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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 43
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der weplinger (aus einem ON wie Waiblingen o. ä.?) und steimar; hunolt (aus
dem RN Hunwald) ist von kenzingen und ein Johannes ist von ruost (Rust).

e) Wohnstättennamen

Nach ihrer Wohnstätte nennen sich albertus zuo dem brunnen (heute „Brunner
"), Cuoninus hurst (Gesträuch, Hecke, Buschwerk), Cuonradus wueste (wüst —
öde, unbebaut; oder aber ÜN: der Unschöne, Häßliche, Wilde), der merker (mhd.
merkaere: Bewohner der marke = Grenzland, Gesamteigentum der Gemeinde
an Grund und Boden, besonders Wald; Berechtigter an einer marke; Inhaber eines
bestimmten Amtes in einer Markgenossenschaft) und Berchinus kränz (nach einem
Wirtshausnamen), silowe kann nach einer Salweiden (salhe, silhe) — Aue genannt
sein, wenn nicht ein RN wie „Sigiwolf", woraus die FN Sieloff, Silaf sich ableiten,
vorausgeht.

3. Frauennamen

In der dritten Gruppe fassen wir die Frauennamen zusammen. Es bestanden
nicht die starren Grundsätze wie heute: manchmal führten Frauen ihren eigenen
Namen weiter; es konnte auch sein, daß sie, wiederverheiratet, den Namen des
ersten Mannes behielten. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die tochter des kormann
verheiratet war oder die wulfin jetzt einen anderen Mann hatte. In der
einen oder anderen Weise zu den uns schon bekannten Männern gehören jedenfalls
noch: die bumennin, die herbestin, Greda die smidin, Berchta die kellerin, mezze
(Koseform für „Mechthild", hier ohne Nebenbegriff) wulfin (und Schwester),
hedewigis, tochter des rappe und Gertrudis, tochter des kerbest. Kommt der Name
die jurtungin von einem ON, wie etwa Furtwangen? Und die schliedegerin von
einem Wohnstättennamen mit slit „Abhang" und Acker, oder egge, ecke „Ecke,
Spitze"? die duselgerin von Richenwilre verweist zunächst einmal auf Reichenweier
(od. Reichenweiler), eine später verschwundene Siedlung bei Ringsheim; ihr
eigentlicher Name (der ihres Mannes) ist vielleicht aus einem ON (Duzelinger, von
Dußlingen) verderbt. Elsa die trechin braucht selbst keine Drachin, keine Teufelin,
gewesen zu sein; der Beiname trache, drache kann schon ihrem Mann oder dessen
Ahn angehangen haben. (1257 gibt es nach Socin einen Heinrich Trako von Bollingen
.) die wendelmuot kann selbst noch von „wankelmütigem", unbeständigem, untreuem
Charakter gewesen sein; „Wendelmut(e)" ist aber auch ein alter RN. adel-
heit in dem oven huse ist nach ihrer Wohnstätte genannt, beim Gemeinde-Backofen,
zu dem man den Teig trug, wo ihn der brotbecke buk. (1286 gibt es in Basel einen
H. in dem Ovenhus.)

Weiterleben der Namen

Einige der hier um 1330 vorkommenden FN sind auch in den folgenden Jahrhunderten
gelegentlich zu fassen: im Zinsbuch der Bürger von Rust von 1434
werden ein Heinrich Froeweler von Ringsheim sowie „dem Rüffeli kormann sin
bruder in Ringsheim" genannt. Die Konstanzer Investiturprotokolle aus dem

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