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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 129
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bedeutend. Ihr ungefährer Umfang ist gleichzusetzen dem späteren, ummauerten
Offenburger Stadtbereich. Dies wird auch dadurch bestätigt, daß nach der Um-
mauerung die endgültige städtische Gemarkung im wesentlichen schon vor der
Stadtmauer endete. Lange Zeit hatte die Stadt keine Vorfeldgemarkung.

Die urkundliche Marktverleihung ist leider nicht auf uns gelangt.

Der neue Ort sollte nämlich ein Handelsplatz, sozusagen als rechtsrheinische
Außenstadt von Straßburg, werden. Denn ein schwerwiegender Grund sprach besonders
überredend dafür.

Straßburg war die größte Handelsstadt weit und breit. Sie wollte und konnte
ihren Handel stärker nur nach Osten ausdehnen. Aber es gab damals in Straßburg
noch keine feste Rheinbrücke. Der Übergang über den Rhein von und nach Straßburg
vollzog sich über die nur begrenzt leistungsfähige Straßburger Rheinfähre
. Der Verkehr wurde im 10. und 11. Jahrhundert vor allem für den Handel
in das rechtsrheinische Land immer umfangreicher und war von bedeutender Regelmäßigkeit
. Allein der Fährbetrieb war wegen der Hochwässer, der Unwetter und
dergleichen unregelmäßig und unzuverlässig. Für einen flüssigen Handelsverkehr
genügte in dieser Zeit der Fährbetrieb bei weitem nicht mehr35). Als Ausweg bot
sich den Straßburgern der bestrickende Vorschlag an, ständige Warenlager und
Kontore bei der rechtsrheinischen Straßburger Curie anzulegen und sie gleich mit
einem Waren- und Wochenmarkt zu verbinden. Dieser Gedanke wurde dann in
der Tat durch die Gründung Offenburgs ausgeführt.

Für die Umbauung des Marktplatzes mußte ein Plan aufgestellt werden, der
den Boden um die Marktstraße in Wohnstätten einteilte. Um gleiche Wettbewerbsbedingungen
zu schaffen, sollten möglichst viele Kaufleute Marktanwohner werden
. Deswegen wurden zunächst zu beiden Seiten der Marktstraße die Hausplätze
abgeteilt.

Was haben wir als Bereich der ursprünglichen Marktsiedlung anzusehen? Anfangs
wohnten die Marktleute sicher nur auf den beiden Seiten der Markt-Straße
dieser neuen Siedlung. Von den übrigen Feldern und Gärten der beiden Curien
wurde dann doch allmählich alles, was westlich der Marktstraße lag, bis zur
ursprünglichen Kirchgasse der gengenbachischen Curie (etwa die heutige Kittelgasse
) in die Überbauung einbezogen.

Auf der östlichen Marktseite reichten die Hausplätze anfangs höchstens bis zur
heutigen Spital- und Klosterstraße. In diesem Umkreis durften sich die Straßburger
Kaufleute niederlassen, und sie taten es auch, z. B. die Rohart, die Bach
und andere. Die in geringen Abständen sich wiederholenden, zunächst nur kurzen
Querwege waren als Wirtschaftswege die Zufahrtsstraßen zu den Hofstätten am
Markt.

Dieser Bezirk wurde wie üblich durch einen starken und hohen Flechtzaun sowie

35) Siehe Klaus Hornung, Die Straßburger Rheinfähren vom 6. bis 14. Jahrhundert und der Gewässer-,
Flur- und Ortsnamen „Hund", in: Die Ortenau 1965, S. 223 11.; Wilhelm Mechler, Kehls Schicksal — der
Rhein und seine Brücken, ebenda S. 232 ff.

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