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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 138
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ihm auch tatsächlich unbestritten ausgeübt worden, wie bereits dargelegt wurde.
Trotzdem blieb der Kaiser der zuerst zu berücksichtigende Bewerber.

Im März 1236 kam der endgültige Lehensvertrag zustande03), wodurch Kaiser
Friedrich II. mit anderen Lehen auch das Offenburger Lehen gegen Zahlung von
1000 Mark Silber erhielt. Es war demnach nicht ein zwingendes Nachfolgerecht
aufgrund des früheren Innehabens, sondern eine regelrechte Neuverleihung mit
Neubelehnung in den herkömmlichen Formen und mit neuer Zahlung der Lehenstaxe
°4).

Der Wiedererwerb von Offenburg steht in innerem Zusammenhang mit dem
Kauf des umfangreichen bambergischen Fürstenlehens von dessen ortenauischem
Besitz durch den gleichen Kaiser Friedrich II. vom Jahr 1225. Um dieselbe Zeit
wurden mit Straßburg die Vorverhandlungen für den Offenburger Erwerb (1221,
1223, 1224 und weiter bis 1236) geführt, woraus sich der Zusammenhang ergibt.

Das umfangreiche Bamberger Lehen erstreckte sich von Mahlberg bis Altenheim-
Zunsweier sowie nördlich des Offenburger Lehens bis über Nußbach hinaus (siehe
die Skizzen). Dazu bildete der Offenburger Raum die fast unentbehrliche Ergänzung
und den von der Natur angebotenen Mittelpunkt. Mit diesem Mittelstück
haben sich die Staufer den Schlüsselbezirk in der Ortenau gesichert und damit auch
eine weithin abgeschirmte Verbindung vom staufischen Elsaß zum staufischen
Schwaben, das ja schon im hinteren Kinzigtal begann. Für Offenburg seinerseits
brachte es eine nicht unerwünschte Vergrößerung seines Hinterlandes, was wohl
der Hauptgrund für die Erweiterung der Stadt wurde. Damals erst wurde Offenburg
zum Vorort der mittleren Ortenau. Eine Blütezeit zog in unsere Stadt ein.

Die Lage dieses Platzes an den vielbefahrenen Fernhandelsstraßen bewog den
Kaiser außerdem, Offenburg zum Sitz einer königlichen Münzstätte für Scheidemünzen
zu machen °3). Die dafür günstige Handels- und Markt-Stadt Offenburg,
aber auch Gengenbach, mußten dieses Geld (nach dem Straßburger Münzfuß) dann
unter die Leute bringen.

Der neue Lehensherr erkannte den einmaligen Lagewert der Stadt, sah die Entwicklungsmöglichkeiten
und gab ihr deshalb einen größeren Grundriß durch Vorschieben
des Ortsetters nach Osten. Zu diesem Zweck wurde der noch übrige
östliche Teil des gengenbachischen Curienbezirks in den Stadtraum eingegliedert.
Über den rechtlichen Vorgang dabei im einzelnen unterrichten uns keine Quellen
mehr. Wir dürfen also wenigstens sagen, daß Friedrich II. die zweite und letzte
Phase der Stadtentwicklung Offenburgs einleitete.

Bei dieser Gelegenheit wurde unsere Stadt etwas abweichend von dem Straßburger
Schema nach der erprobten Art der noch älteren Reichsstädte im Elsaß
eingerichtet. Die bisherige Handels- und Marktstadt mit ihrer Konstablergenossen-

63) Ebenda. Der tatsächliche Übergang in die Verwaltung der Staufer mag sich schon 1226 im Anschluß
an die Belehnung des Königs Heinrich (VII.) in Würzburg vom 28. November vollzogen haben. Fritz,
Territorium 75. RegBiStr. II, Nr. 921.

64) „Der Kaiser erklärt, mit den zuvor genannten Lehen von dem Bischof nach dem Herkommen investiert
worden zu sein, zahlt dafür 1000 Mark", RegBiStr. II, Nr. 1043.

65) M. Krebs, Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau, in: Die Ortenau 1960, S. 147. S. 148
sind dort Offenburger Münzen abgebildet.

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