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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 182
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0184
„Steinlochen oberhalb des Claußenlochs am Gröberischen Wald: Gehauener Ecklochen,
mit 1758, I.F.V.M.Z.G. und V.F. zu Lindach u), auf der 3. Seite mit einem Pflugeisen
gezeichnet, neu gesetzet und mit Kohlen und Ziegelstückher Bezeuget worden."

Auch vom Jahre 1764 liegt ein Vermessungsprotokoll des Gröbernguts vor,
das auf Gemerke hinweist:

„Auf bisher Beschriebener Art ist man dann mit der gantzen Belochnung fertig worden
, und darbey noch zu mercken, daß die Loochen auf dero Seiten wo das grobem
Guth auf die UnterEnterspacher Allmend gräntzet, aller Orten innerhalb des Hags
gesetzt worden sind, obgleich der Haag zu ihm Gröberen guth gehöret.

Die Loochen sind alle von gehauenen Steinen, auf deren in das Gröberer Guth ein-
werts stehenden Seithe die Anfangsbuchstaben des jetzt lebenden jungen Minderjährigen
Herrn Von Mayershoffen mit J.F.H.V.M. gehauen sind nebst der Jahreszahl 1759 außer
etlichen wenigen, auf welchen 1764 stehet, und denen alten Loochen, welche unverändert
geblieben, außer dem daß man die obbezeichneten Numern darauf gehauen, und an
denen Haubt Eck Steinen der gemeind Unter Enterspach anfangs Buchstaben und ein
pflüg Eisen zu jedem Stein seynd Ziegel Stücker gelegt worden."

Lochenstreitigkeiten

Im ältesten Zeller Ratsprotokollbuch wird unterm 8. 10. 1597 von Jacob Breig
berichtet, „daß er so Vngebürlich gögen dem forst an seiner halden gehandlet". Er
hatte all jene Bäume gefällt, „so etwann lochen gegeben". Dafür strafte ihn der
Zeller Magistrat zu einer Geldstrafe von 5 lib. (Pfund Pfennig), „Vnt solle sonsten
der Vorigen Röden halber Inn gevenckhnus (Storchenturm) eingelögt werden, Vnd
volgendts Vf sonder Vrphedt12) wider herauß gelaßen werden".

Fünf Jahre später, am 20. August 1602, hören wir wieder von einem Lochen -
händel, diesmal aus Nordrach, wo Benedict Burbach und Michl Fueß sich wegen
eines Lochens nicht einig werden konnten. Der Rat setzte „förderlich tag Zuem
lachen sezen" fest, um damit ein für alle Mal diese Sache zu bereinigen.

Und oben auf der Nill war 1672 Michel Schißele beim Holzfällen „Vber den
lochen khomen" und hatte aus dem Wald des Franz Millers mehrere „Segbäum
gehawen". Und da ihn der Förster „geriehet" 13), ging er zum Müller, um den
Schaden aus der Welt zu schaffen. Weil sie sich nicht einigen konnten, fällte der
Zeller Rat folgenden Spruch: „Die weilen Er beclagter in frembder waldung sich
ohnbefuegter weiß beholtzet, Alß soll Er ohn oflangung fir das holtz 2 fl. Vnd
weilen es einem Diebstahl gleich sihet 1 fl. straff erlegen."

Ausgegraben, umgeackert, gestohlen und zerstört!

Der Ursachen, warum so viele altehrwürdige Bannsteine spurlos verschwanden,
gibt es schon einige, ohne daß man gleich an Diebstahl denken muß. Da gab es
Ungewitter und Erdrutsche im Gebirge, durch die die Markungen verflößt, weggerissen
und verlagert wurden. Dann verursachten Menschen aus den verschiedensten
Anlässen die Veränderung der Markungen. Dies schildert der Verfasser von

H) Johann Friedrich Von Meyershoffen Zu Gröbern und Ulrich Faist (Vogt auf Mühlstein).

12) Wer die Urfehde schwörte, versprach schriftlich seine Inhaftierung an niemanden zu rächen.

13) Rügte.

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