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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 213
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Ich weise den Leser besonders auf den Zeitraum 1634 bis 1640 hin, in dem das
Sinken der Durchschnittsziffer ganz deutlich bei den 1. Eheschließungen ist, mit
Ausnahme der Frauen in der 2. Tabelle, und ein starkes Steigen der Ehen von
Witwern und Witwen.

In der 1. Tabelle fällt noch die hohe Zahl der auswärtigen Ehepaare auf, also
von Ehepaaren, die zu beiden Teilen nicht von Schiltach waren. Die Ursache dazu
habe ich schon bei den auswärtigen Taufen im vorhergehenden Abschnitt gesagt.
Im Zeitraum 1658 bis 1672 hat die Durchschnittszahl der Eheschließungen die
der Jahre 1610 bis 1617, also vor dem Kriege, noch nicht erreicht. Zwischen 1658
bis 1672 gibt es Jahre mit nur 3, 4, 5 Trauungen, die höchste Zahl ist einmal
12. Überhaupt keine Ehe wurde im Jahr 1664 geschlossen. In den Jahren 1634,
1635 und auch später war hier das große Sterben. Die Pest, der Hunger, verschonte
auch nicht die Kinder3). Die Zahl der Geburten wurde geringer. Diese Kinder
wären in der Zeit um 1658 heiratsfähig gewesen. Sie fehlten nun.

Es wird gesagt, daß die dezimierte Bevölkerung nach dem Krieg durch Zuwanderung
aus der Schweiz aufgefüllt wurde. Das mag besonders in der Rheinebene
der Fall sein. Dort fanden die Schweizer bessere Verhältnisse als hier im Gebirge.
Auch von Schiltach wurde behauptet, es habe starken Zuwachs aus der Schweiz
gehabt. Das muß ich verneinen. Wohl läßt die große Lücke im Ehebuch nicht feststellen
, ob in dieser Zeit Schweizer hier einwanderten. Das Taufbuch aber, das
1648 wieder beginnt, verzeichnet nur folgende Schweizer: 1655 eine Schweizerin
Catharina (ohne Namen), 1658 ein Christian Zuber aus dem Walliser Land, 1669
ein Schweizer aus dem Züricher Gebiet (Name und Herkunft konnte ich nicht
entziffern). Von ihnen hört man aber bald nichts mehr. Im Ehebuch sind folgende
Heiraten von Schweizern aufgezeichnet: 1626 Hanß Schentz von „Kisenacht
Zürcher gepüetts" (Züricher Gebiets), 1659 Eva Mottler von Stöffenburg (Steffisburg
am Thuner See), Berner Gebiets, 1660 Veronica Meyer von Neuburg in der
Schweiz, 1661 Jakob Bühler aus dem Berner Gebiet mit einer Frau aus Ehlenbogen
(Alpirsbach), 1662 brachte der hiesige Metzgergeselle Isaak Arnold eine
Schweizerin aus dem Berner Gebiet als Frau aus Lahr mit, 1663 Georg Sigg (Herkunft
unleserlich), 1666 Jakob Wittmer aus Müsingen und Hanß Kaufmann aus
Stöffenburg (wie oben) Berner Gebiets. Keine Schweizer Familie ist über eine
oder zwei Generationen hinaus hier geblieben. Man kann also nicht behaupten,
Schiltach sei durch Zuwanderung aus der Schweiz aufgefüllt worden. Die Bevölkerung
mußte sich selbst auffüllen. Ich meine, sie war noch stark genug dazu.

Einträge von Soldatentrauungen finden wir nur fünf: 1624, 1625 (2), 1627 und
1628. Wenn später, besonders ab 1634, hier Soldatenehen geschlossen wurden, so
geschah das wohl bei der Truppe über der Trommel. Unter die fünf Soldatenehen
habe ich auch die 2. Ehe des Johann Schernlin gerechnet, 1624. Er wird nämlich
vom Pfarrer als „Drillmeister" 4) bezeichnet. Heute würde man Rekrutenausbilder

3) Siehe Abschnitt „Aus dem Totenbuch" 1. Absatz.

■1) Nach Meyers Konservationslexikon 1895 war „drillen" im 16. und 17. Jahrhundert der amtliche Aus-
drudt für das Einexerzieren der Rekruten. Etwas anderes kann hier nicht gemeint sein.

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