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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 216
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0218
„Alß den 21. May under Obristen Brenckhen Acht Cornet Reütter sampt der
Pagaschi in die 1500 Pferdt alhier durch nacher Früburg Marschiert, underwegs
Aber auf Fürstenbergischer Straß Georg Volmar Im Sultzbechlin, so ein ror
(= Gewehr) in Händen getragen, angetroffen, haben drei Gottvergeßner Türan-
nüscher Reütter selben gleich gefenglich am Roß Angebunden mit gefüerth, zu
Wolfach bey Ihrem Obristen Leütennandt fälschlich Verklagt, ob solte er einen
Jungen (jüngeren Soldaten) erschossen, auch felßen nach Andern geweltzet haben,
Worauf ermelter Obr: Leütennant Adam Berg den Jungen Übergeben, so gleich
denselben Frommen Ehrlichen Mann, so nicht wohl ein kindt zuvor beleidigt,
durch die gantze Statt auf und abgetriben, wie auf einen Hund, mit Steinen Zugestürmt
, entlich mit Hebtremel nider geschlagen, unnder dem Rathhauß alß
lebendig mit Spornen die äugen Außgehauen, entlich durch einen Spitzhammer,
die Hürnschalen geöffnet, das Hürn in 3 teil unnder sich getheilt, unnd Ihn (= in)
IhreHoßen verliehen laßen, welchen Armen Mann also ohne trost einiges menschen
hülf ersterben, unnd 6 Junger noch unerzognen Kinder hinderlassen müeßen."

Seinen 2. Bericht des Jahres 1633 überschreibt der Pfarrer mit „Schramberger
Krieg". Von einem solchen als Teil des Dreißigjährigen Krieges hat wohl kaum
jemand in seinem Geschichtsunterricht etwas gehört. Württemberg war Verbündeter
Schwedens. Gustav Adolf sicherte ihm durch seinen Kanzler Oxenstierna die
österreichischen Grafschaften im Schwarzwald als Lehen zu. Dazu gehörte auch
Schramberg. Der damalige Obervormünder des Herzogs Eberhard, Julius Friedrich
von Württemberg, forderte den Obervogt von Schramberg und die Bevölkerung
auf, ihm zu huldigen. „Den 10. May hat Christoph Bentzing Obervogt uff dem
Schramberg am Schwartzwald, nach dem er dem Hauß Württemberg zu huldigen
avocirt6) worden, seine Unnderthonnen so in 700 sich in Allem erstreckht zu sich
auf das Schloß genomen, mit Ihrer hülff sich rebellisch erzeigt, da er doch zuvor
bereits in die 1000 fl. zu Königlichen Schwedischen Crohn schon mit andern
Ständen des Reichs contribuiert. Nachdem Aber Ihro Fürstl. G. gleich Jacob Locher
Capitän in der Freydenstatt ins Hinderholtz von Schiltach hier, daß Thahl zu
verlegen Commandiert, ist ermelter Obervogt den 13. May auf sie außgefallen,
von den Unserigen 7 Persohnen nidergemacht so allhier begraben worden mit
Namen: Hannß Jacob Pfeiffer von Dornstetten, Laurentz Müller auß der Aach,
Georg Rothfuß von Bayersbron, Marte Feßel von Hochdorf, Hannß Wagner von
Pfaltzgrafenweyler, Michel Gauß von Wart Nagolter Ampt, Michel Roth von
ober Schwandorff.

Gefangene deren sie bekommen seindt 10 Geweßen, darauf dann ist den
15. May Herr Conradt Widerholdt Mayor mit 5 fahnen Volckh sampt einem
Cornet Reütter den Schramberg belegen, nach in 2000 Stuckh Vieh Abgetriben,
den Flöckhen7) sampt vilen Bauernhöfen in die Asche gelegt, von den Unserigen
Aber nach und nach in wehrender belegerung der 10 Wochen seindt erschoßen unnd
gequetschet worden nachvolgende Landtkinder so Alhier begraben ligen, außer
denen so nach Hauß geführt:

6) avociren = herbeirufen.

7) Flöckhen = Flecken.

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