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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 222
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0224
Das Drei-Schilde-Wappen von Schiltach

von Fritz Laib

In dem Schiltacher Stadtwappen sind drei rote Schilde auf weißem Felde. Neue,
sehr interessante Forschungsergebnisse zeigen den Weg, den dieses Wappen genommen
hat, und zwar von den Rappoltsteinern über die Urslinger zur Burg
Schiltach und Stadt Schiltach. Unter Mitarbeit eines bekannten elsässischen Heimatforschers
und nach Durcharbeit einiger Urkundenbücher ist die Herkunft und Bedeutung
der drei Schilde im Schiltacher Stadtwappen jetzt zweifelsfrei nachgewiesen
.

Dieses Dreischilde-Wappen hat seinen Ursprung bei den freien Herren von
Rappoltstein, deren urkundlicher Nachweis zurückgeht bis ins Jahr 759 n. Chr. Die
Stadt Rappoltsweiler selbst, vormals Ratbaldovilare genannt, ist ebenfalls sehr alt
und für das Elsaß von großer geschichtlicher Bedeutung. Neuerliche Ausgrabungen
haben in jener Gegend sogar römische Funde zu Tage gefördert.

Auf den Bergeshöhen, rings um das alte Rappoltsweiler, standen drei stark
befestigte Burgen, welche dem Feind gleichsam drei abwehrende Schilde entgegenhielten
. So kam es, daß die drei Burgherren, der von der Burg Hohen-Rappolt-
stein, der von der Burg Giersberg und der von der Burg St. Ulrich, sich einig
wurden, die drei schützenden Schilde in ihr Wappen aufzunehmen. Diesem Ansinnen
wurde dann auch von dem obersten Landesherrn stattgegeben.

Erst später wurden auch der so beschützten Stadt Rappoltsweiler die drei
Schilde als ihr Stadtwappen verliehen. Allerdings kam dort noch das Bild der
Schwurhand zwischen die drei Schilde, vielleicht wegen der dort alljährlich stattfindenden
Schwurtage der elsässischen Musikerzunft. (Heute noch tagen an jedem
9. September in Rappoltsweiler die elsässischen Musiker und Sänger.) Durch einige
Jahrhunderte galten die Grafen von Rappoltstein in Zeiten der Schwur- und
Gerichtstage als Schutzherren der Musiker unter der volkstümlichen Bezeichnung
„Pfeiferkönige". Diese traten dann auf in weißem Gewände mit rotem Mantel.
(Einige Heraldiker sind der Meinung, daß daher die zwei Wappenfarben Weiß
und Rot stammen, auch der Heraldiker Heinrich Eyth teilt diese Ansicht und
setzt dem hinzu, daß unser Wappenfeld, nicht wie angenommen silbern, sondern
weiß ist.)

So kamen dann, als die männliche Linie derRappoltsteiner ausstarb, die dortigen
Besitzungen zum einen Teil an die Zweibrücker und zum andern Teil an die
Urslinger. Die Erbtochter eines der letzten Rappoltsteiner Grafen heiratete
nämlich den schwäbischen Ritter Egenolf von Urslingen, der das Dreischild-Wappen

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