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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 227
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0229
ergab sich, daß es sich bei der genannten Platte nicht wie vermutet um einen Fenstersturz
handelt, sondern um einen Einfassungsstein der Brunnenbrüstung, der ganz einfach von
seinem Standort am Brunnenrand in den Schacht hinuntergefallen ist. Die rätselhaften
Steinzapfen finden sich auch an den später aufgefundenen Stücken, so daß an den Ecken
sich Überplattungen ergeben, wie sie sonst nur im Holzbau üblich sind. Die Ecken waren,
wie sich durch Löcher und Vertiefungen feststellen läßt, durch Klammern zusammengehalten
. So läßt sich über dem runden Brunnenschacht eine viereckige Brüstung zusammensetzen
. Wenn der Brunnenschachtquerschnitt sich nach oben nicht verjüngte, was
sich bei dem völlig eingestürzten Rand nicht ermitteln ließ, saßen nur die Brüstungsecken
auf festem Grund, während die Platten selbst teilweise freitragend über die Rundung
des Schachtes hinweg ragten. Der in der zuerst aufgefundenen Platte vertieft ausgehauene
Blendbogen hatte als Fenstersturz, wenn auch nur angedeutet, einen gewissen konstruktiven
Sinn, als Brüstungsplatte hatte der Blendbogen nur die Bedeutung einer rein
dekorativen Verzierung.

Das Natürliche und Selbstverständlichste wäre gewesen, den oberen Rand des Brunnens
mit einer runden Brüstungsmauer abzuschließen. Bei dem mörtellosen Bruchsteinmauerwerk,
das sonst bei der Burg zur Verwendung kam, wäre das aber eine wacklige Sache geworden.
So hat man zu der Lösung mit vier Sandsteinplatten gegriffen, zu denen das Material
wohl an Ort und Stelle gebrochen werden konnte. Die aufgefundenen Stücke reichen
aus, um die Brüstung des Brunnenschachtes im ganzen rekonstruieren zu können. Es
handelt sich um ein merkwürdig und einmalig konstruiertes Bauwerk, das museumsmäßig
erhalten und an geeigneter Stelle zur Aufstellung kommen sollte.

Über die in den letzten Jahren durchgeführten Arbeiten zur Ausschachtung des Burgbrunnens
folgt nun der Bericht der beiden Schiltacher Herren Fritz Laib und Herbert
Pfau, die mit ihren freiwilligen Helfern in aufopferungsvoller Tätigkeit und mit größter
Umsicht und Ausdauer die schwierige und nicht gefahrlose Arbeit durchgeführt und
glücklich zum Abschluß gebracht haben.

Es bleibt noch übrig, die vielen aufgefundenen Gegenstände maßstäblich genau aufzuzeichnen
und wissenschaftlich auszuwerten. Der Bericht darüber bleibt noch vorbehalten.

Haslach, im Dezember 1967 Franz Schmider

Abschließender Beriebt über den Burgbrunnen.

Neben all den Arbeiten an der Freilegung der Fundamente der Burg waren
wir allein drei Jahre mit dem Aushub des verschütteten Burgbrunnens beschäftigt.
1967 war ein erfolgreiches Jahr. Der Brunnen steht fertig da, die Arbeiten an
diesem Teilabschnitt sind nun beendet. Ein kurzer Rückblick dürfte wohl allgemein
interessieren.

Zuerst entdeckten wir auf der verwilderten, mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen
Hochfläche innerhalb des Burgringes eine leichte Bodenvertiefung. Wir
gingen der Sache nach, und siehe da, schon in 3 Meter Tiefe fanden wir den
oberen Brunnenrand mit 2 Meter Durchmesser, kreisrund in den massiven Buntsandsteinfels
gehauen. Der Burgbrunnen war aufgefüllt mit Sand, Steinbrocken
verschiedener Größe und behauenen Steinen, die von den Mauern der ehemaligen
Burg stammten.

Zusammen mit unseren fleißigen Helfern ging es mit freudiger Begeisterung
ans Werk. Wir schaufelten schließlich in drei Wurfstufen. Oben wurde der Aushub
gründlich untersucht. Die groben Bruchsteine wurden östlich des Brunnens im

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