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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 246
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0248
Ein eingemauerter Stein mit der Jahreszahl 1616 am heutigen Hotel „Adler"
in Oppenau besagt, daß hier das Amts- und Rathaus war sowie die sogenannte
Amtsstube. Hier waren bis 1827 die Glasgemäldescheiben eingeglast. Die Amtsstube
war mit einer Schildgerechtigkeit versehen und war später der Gasthof
„Zum goldenen Adler". Leider ist dieser historische Bau 1895 einem Brande zum
Opfer gefallen.

Die Oppenauer Gerichtszwölfer und vor allem ihr damaliger Vogt, Jeremias
Rebstock, einem Straßburger Patriziergeschlecht entstammend, waren sehr selbstbewußte
, freie Leute, und was der Renchtäler Adel in der Lautenbacher Kirche
mit Wappenscheiben sich leisten konnte, das konnten sie sich doch für ihr Amtsund
Rathaus auch erlauben. So sollten diese Scheiben auch hierin ihren Platz finden
, wo sie, die Gerichtszwölfer, zum Wohle des Gemeinwesens zu Rate und
Gericht saßen.

Daß über dem jeweiligen Bild des Gerichtszwölfers eine biblische Szene mit
einem auf die Darstellung hinweisenden Spruch angebracht war, entsprach der
Sitte jener Zeit und hatte auch belehrenden Charakter. Es ist für uns heute sehr
bedauerlich, daß wir nichts wissen über die weiteren, nicht mehr vorhandenen
zwölf Scheiben. Doch bevor über die geschichtlichen Begebenheiten dieser Scheiben
berichtet wird, soll eine kurze Beschreibung derselben erfolgen: (Op) besagt im
Besitze der Stadt Oppenau; (Sa) besagt im Besitze des Herrn Markgrafen von
Baden im Archiv auf Schloß Salem.

Scheibe 1 (Op) (Nur noch als Schwarz-Weiß-Photovergrößerung im Rathaus vorhanden
.) Oppenauer Rats- und Gerichtssitzung um 1620. Diese, wohl die schönste
Scheibe in Originalgröße von 9 cm : 23 cm, stellt eine Oppenauer Rats- und Gerichtssitzung
, Abb. 1, dar. — Der Vogt, Jeremias Rebstock, hält den Gerichtsstab,
am Tische sitzt federführend der Amtsschreiber. Rechts und links neben dem Vogte
sitzen je 6 Gerichtszwölfer. An dem linken Rand des Bildes, unweit der Türe,
steht Hans Mertz, der Amts- und Gerichtsbott (= Gerichtsdiener), der richterlichen
Befehle harrend. Diese Scheibe erscheint 1927 noch in einem Katalog des „Zähringer
-Museums" zu Baden-Baden. Neuere Nachforschungen in Baden-Baden sowie

Abb. 1

Klischee: Stadt Oppenau

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