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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 279
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Neckereien

Eine allerliebste Form von Neckerei war in Unzhurst Brauch: der „Postbote"
brachte dem jungen Paar ein mit „Gutselen" verzierten und mit Kindersächlein
behangenes Tännlein, den „Adam-und-Eva-Baum". Er war Sinnbild ehelicher
Fruchtbarkeit. Der „Postbote" sprach folgenden Vers dazu:

Stellt den Maien auf den Tisch,

Ihr könnt ihn sehen, wie er isch.

Am Maien hängt auch Zuckerbrot:

Am Essen und Trinken sollt Ihr haben keine Not.

Adam und Eva haben das Lieben erdacht,

Der N. N. und die N. N. haben es nachgemacht.

Die Kranzabnahme

In Oberbruch traten Schlag 12 Uhr die Brautjungfern in feierlichem Zug vors
Brautpaar. Die erste stellte ein mit bunten Bändern und Kinderwäsche behängtes
Tännlein, den „Adam-und-Eva-Maien", auf die Tafel, nahm der Braut den Kranz
ab und legte ihn auf einen Teller, wobei die Braut einige Tränen vergoß. Die
zweite Kränzeljungfer löste der Braut die Schuhe von den Füßen und übergab sie
dem Bräutigam. Er übernahm damit die „Munt" über sein Weib.

Der Maien blieb bis zum Sonntag nach der Hochzeit stehen, dann wurde er von
den Ehrenvätern „geschüttelt" (abgeräumt), das junge Paar verdankte das mit
einem kleinen Schmaus.

In Ottenhofen sprachen die Kränzeisjungfern also:

1. Wir treten hier herfür,
Rote Rösle auf der Heid',
Wohl vor der Braut ihre Tür.
[: Rote Rösle auf der Heid',

Wir haben verloren ein' schöne Maid :]

2. Wir steh'n allhier auf Schwelle,
Wir sein der Braut ihr G'selle.

[ . . . ]

3. Wir steh'n allhier auf Diele,
Wir sein der Braut ihr G'spiele.

[ . . . ]

4. Wir steh'n allhier auf Stiege,

Wir sein der Braut gewest (wir gehörten der Braut an).
[ . . . ]

5. Wir haben ein kleines Körblein,
Da geht ein Schuß Wecke 'nein.

6. Wir haben ein klein' Kännelein,
Da geht ein Viertel Wein hinein.

7. Wir haben noch eins im Treffer,

Gebt uns eine Schüssel voll Pfeffer (Schweinepfeffer).

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