Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 310
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0312
Dörfer, kleinere Städte, die zum Teil zu Ämtern zusammengefaßt wurden (z. B. die Ämter
Euenheim, Kürnberg-Kenzingen, Barr, Wassclnheim, Marlenheim), ferner Burgen, Bauernhöfe
, Wälder und Weiden. Die zuletzt genannten Besitzungen — bis zu 125 verschiedene
Ortschaften ganz oder teilweise — unterstanden Straßburg direkt, während die anderen
nur über das Zwischenglied seiner adeligen Ausbürger, Klöster und Stiftungen von ihm
abhingen. Man unterschied „mittelbares und unmittelbares Landgebiet".

Die Hauptexpansion fällt in das 15. Jahrhundert, die Blütezeit des deutschen Städtewesens
. Nach dem Dreißigjährigen Krieg mußte die verschuldete Stadt etliche Besitzungen
veräußern. Die Französische Revolution brachte das Ende des Straßburger Landgebietes.
Das Territorium war stark zersplittert. Zum Teil waren es weit vorgeschobene Exklaven,
die nur da und dort zusammenhängende Landstriche bildeten. In einigen Fällen hatte die
Stadt nur Anteil an Kondominaten. Die Hoheitsrechte, die oft nur nach Bruchteilen und
nicht nach Sachbereichen aufgeteilt waren, werden in historischer Reihenfolge ausführlich
dargelegt.

Das Schriftenverzeichnis — etwa 400 Publikationen — umfaßt die einschlägige Literatur.
Die Liste der Archivalien zeigt das Bemühen um eine gründliche Erfassung aller Quellen.
Leider vermißt man eine Ubersichtskarte. Auch diese vorbildliche Arbeit kündet wiederum
von der engen Verflechtung der Landschaften links und rechts des Rheins im Laufe der
Geschichte und bietet auch den Heimatforschern wertvolle Anregungen. r» Kähni

Gerhard W. Baur: Die Mundarten im nördlichen Schwarzwald. Text- und Kartenband
(314 Seiten, 140 Karten und X Seiten). Marburg: Elwert. 1967. 8°.

Die Untersuchung — eine Freiburger Doktorschrift unter Friedrich Maurer aus dem
Jahre 1965 — grenzt im südwestdeutschen Raum das gewählte Arbeitsgebiet, im großen
ganzen den Kreis Freudenstadt, ab ohne indessen amtliche Grenzen als unüberschreitbar
anzusehen, nimmt klärenden Bezug auf das Titelwort „nördlicher Schwarzwald" und
seine Verwendung seit R. Gradmann und Fr. Metz (Lit. S. XIX, XXI; Text S. 3).

Auf Grund alterprobter Fragebögen (der „Winkersätze"), des Fragebuches des Schweizer
-deutschen Sprachatlasses, der jüngeren Dialektgeographie und des Deutschen Wortatlasses
, der südwestdeutschen Tonbandaufnahmen zur Mundart und Umgangssprache, bei
eigener ständiger Überprüfung der vielschichtigen Belegreihen ist mehr als nur eine
Mundartdarstellung nach Laut und Form vergleichender Art entstanden. Dank den neueren
soziologischen Einsichten in Sprachschichten und Sprechergemeinschaften ist eine dialektgeographische
Mundartlandschaft des nördlichen Schwarzwaldes, aufgedröselt bis in Ortsgebiete
Hutzenbach an der Murg, Iflingen, südöstlich von Freudenstadt, und Schenkenzell
an der oberen Kinzig vor uns aufgebaut, die die geschichtlichen Sprachbewegungen auf
ihre Bedingungen durch politische und zum Teil konfessionelle Abgrenzung auch in Kleinräumen
erkennen läßt.

Das entscheidende Kapitel gilt dem Sprachwandel und den Sprachschichten, wobei Verf.,
dank günstiger Überlieferung früher schwäbischer Mundartforschung, unter besonderer
Berücksichtigung sprachbiologischer und sprachsoziologischer Verhältnisse des Ortes Kniebis
und seiner einmaligen Höhenlage gegenüber den Nachbarorten drei Generationen
gesicherter sprachlicher Formung zu untersuchen, zu überschauen und zu deuten imstand
ist, bei Beachtung von Stadtnähe, oder von Siedelformen — der Verf. kennt noch unseren
alten und treffenden Ausdruck „Zinken" —, der dorfähnlichen Gemeindeverbände,
der jungen Fremden- und Erholungsorte und des zeitnahen Pendlertums.

Die Ergebnisse dieser eigenständigen Forschung bleiben beachtlich für ihr Gebiet: nicht
im Lautlichen, auch im Wortbestand und in der Wortbedeutung eine nicht aufzuhaltende
Auflösung der Mundart, die „von oben her abgebaut" (S. 264) werde. Wörter verschwinden
, treten zurück aus dem Bewußtsein der Sprecher unserer Tage durch die neuen Techniken
in Handwerk, durch vordringendes Maschinenwesen in Landwirtschaft, in den

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