http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0063
Alter Ziehbrunnen
in Friesenheim.
wurde vorwiegend von Frauen ausgeführt, die aus den weniger begüterten
Schichten kamen. Doch waren bisweilen auch Bauerntöchter durch die wirtschaftlichen
Verhältnisse der Familien gezwungen, in die Fabrik zu gehen, denn dort
gab es bares Geld, das man daheim gut gebrauchen konnte. Sie taten es meist
widerwillig, es ging ihnen gegen ihren Stand.
Eine kleinere Zahl von Männern fand Arbeit in der industriell regen Nachbarstadt
Lahr. Sie mußten dabei freilich den „Weg über den Berg" mit einer guten
Stunde Gehzeit in Kauf nehmen.
Bei der Kleidung waren die Arbeits- oder Werktagskleider streng vom „Sonntagsstaat
" getrennt. Bei den Frauen kam in der Tracht der Unterschied der
Konfessionen zum Ausdruck. Die evangelischen Frauen trugen die Flügelhaube,
die stark an den Kopfputz der Elsässerinnen erinnerte, die katholischen die
Bändelkapp oder auch das Kapothütle. Das um die Brust geschlungene Seidentuch
war beiden Konfessionen gemeinsam.
Von der Männertracht ist nicht viel zu sagen. Sie trugen Hose, Joppe, Überzieher
, alles in Schwarz. In der älteren Zeit gehörte zur Männertracht die rote
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