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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 66
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V. Das zwanzigste Jahrhundert

39. Kirchenbau 1910—1913

Seit 1771 war die Dorfkirche Simultankirche, die von beiden Konfessionen
nach gesetzlich geregelten Ansprüchen gemeinsam benutzt wurde. Bei der wachsenden
Einwohnerzahl des Ortes ließ es sich nicht vermeiden, daß man sich gegenseitig
beengte und behinderte. Der Wunsch, das Simultanverhältnis zu lösen, regte
sich daher mit der Zeit immer stärker, und die Entwicklung lief auf den Bau
einer neuen Kirche von Seiten einer der beiden Konfessionen hinaus. Nach
längeren Überlegungen und Vorarbeiten ergab sich, daß die katholische Kirchengemeinde
sich zum Neubau entschließen würde. Die Entscheidung fiel im Jahre
1909. Damals ging im Weg einer Versteigerung die alte Kirche um den Betrag
von 70 000.— RM an die evangelische Kirchengemeinde über, die ihrerseits die
Hälfte des Kaufpreises, das sind 35 000.— RM, an die katholische Kirchengemeinde
auszuzahlen hatte.

Damit war der Grundstock zu dem nötigen Baukapital gelegt, und der unter
dem Vorsitz von Pfarrer Heitz gegründete Kirchenbauausschuß betrieb das
weitere, so daß man im folgenden Jahr an den Bau herangehen konnte.

Die Ausführungsarbeiten begannen am 15. August 1910 unter Baumeister
Müller von Lahr mit dem ersten Spatenstich. In der Bauform der Kirche hatte
man sich für den Barockstil entschieden. Die kunstvolle Dachkonstruktion führte
ein Waldkircher Zimmermann aus, die Stukkateurarbeiten waren das Werk der
Firma Füglister aus Karlsruhe.

Der feierliche Einzug mit Benediktion wurde am 26. November 1911, die
eigentliche Weihe am 8. Juli 1913 vollzogen.

Es war eine glückliche Fügung, daß die Kirche ein Jahr vor Ausbruch des ersten
Weltkriegs fertiggestellt werden konnte. Ihr Turm, wie das ganze Gebäude im
Barockstil errichtet, bildet einen interessanten Gegensatz zu dem schlichten Turm
der alten, jetzt evangelischen Kirche. Beide Türme zusammen bestimmten von da
an die Eigenart des Friesenheimer Ortsbildes.

Im Zusammenhang mit der Kirche seien hier einige Bemerkungen zur Geschichte
des Friesenheimer Kirchhofs angefügt. Wie es in früheren Zeiten auf den Landorten
allgemein der Brauch war, hatten auch die Friesenheimer ihre Toten in dem
Platz vor der Kirche zur letzten Ruhe gebettet. Der Name „Kirchhof" für
„Friedhof" weist auf diese alte Gepflogenheit hin. Im Jahre 1824 wurde der
Kirchplatz als Kirchhof aufgegeben und ein größerer Friedhof auf einem Platz
hinter dem Ort angelegt, der bereits 1836 erweitert wurde und im Jahre 1924
wieder eine Erweiterung erfuhr.

Mit der Renovation der alten Kirche bei ihrer Übernahme durch die evangelische
Kirchengemeinde wurde auch der Kirchplatz neu gestaltet. Die alten
Bäume auf dem Platz wurden gefällt, die ganze Anlage neu geordnet und in den
Zustand gebracht, in dem sie sich heute dem Beschauer bietet.

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