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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 93
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rieht und war Mitglied der Schul- und Friedhofskommission und des städtischen
Fürsorgeausschusses. Sein Nachfolger wurde im Juni 1932 Dr. Ucko aus Mannheim
. Der letzte Rabbiner war Herbert Finkelscherer (1935—1937). Synagogenvorsteher
waren Wilhelm Bodenheimer (1866—1872), Marx Stein (1872—1879),
Gustav Stein (1879—1881), David Dreyfuß (1881—1902), Karl Haberer (1902 bis
1904), Jonas Kahn (1904—1908), Eduard Oberbrunner (1908—1921), Moritz Weil
(1921—1922) und Emil Neu (seit 1922).

Synagoge und Friedhof

Im Jahre 1875 verkaufte die Stadt das Gasthaus „Salmen", Lange Straße 52,
an die israelitische Gemeinde. Im großen Saal des 1806 erbauten Hinterhauses hatten
am 12. September 1847 die Führer des badischen Liberalismus getagt. Hier
hatten auch die großen städtischen Veranstaltungen stattgefunden. In diesem
Raum wurde die eigentliche Synagoge eingerichtet. Das Vorderhaus, das schon seit
1766 steht, diente dem Rabbiner und dem Synagogendiener als Wohnung.

Zu den dringenden Aufgaben, denen sich die neue Gemeinde gegenübersah, gehörte die
Anlage eines Friedhofs. Der alte Begräbnisplatz an der Gutleutbrücke bestand längst nicht
mehr. Die Durbacher Juden hatten ihn seit 1813 nicht mehr benutzt, aber 1835 immer noch
den Bodenzins bezahlt. Als Friedhof war der Platz damals nur noch an zwei in den Boden
gesunkenen Grabsteinen mit hebräischer Inschrift zu erkennen gewesen. Die Juden hatten
erklärt, daß nach ihren religiösen Grundsätzen keine Leiche ausgegraben werden dürfe,
und wollten den Platz nur unter der Bedingung abtreten, daß er nicht umgegraben werde
und als Grasplatz erhalten bleibe. Die Stadt aber beanspruchte ihn als Allmendplatz. Die
Verhandlungen zogen sich hin. Schließlich wies sie den Einspruch der Durbacher Juden
zurück und drohte mit Schadenersatzklage. Ende des Jahres 1836 erfolgte die Versteigerung
.

Im Oktober 1868 bat nun der Synagogenrat die Stadt um Zuweisung eines
Platzes zur Anlage eines Friedhofes. Dazu sah er sich um so mehr gezwungen, als
der Diersburger Synagogenrat die in Offenburg wohnenden Juden aus seinem
Begräbnisverband ausgeschlossen hatte. Der Zeitpunkt des Gesuches war günstig;
denn damals war der Gemeinderat mit der Planung des heutigen alten Friedhofes
beschäftigt. Am 13. Dezember 1869 genehmigte er die Abtretung von 117 Ruten
an die israelitische Gemeinde, die sich bereit erklärte, die Kosten für die Umzäunung
selbst zu tragen. Im August 1870 hieß der Synagogenrat den endgültigen
Beschluß gut. Der israelitische Friedhof, der die Größe von 26 Ar hat, ist ein Teil
des allgemeinen Stadtfriedhofes und wurde mit diesem in den Jahren 1912 und
1925 erweitert.

Die Juden im Leben der Stadt

Wer in den Sterberegistern der Stadt blättert oder einen Gang durch den Judenfriedhof
macht, wird feststellen, daß weitaus die meisten Juden, die seit 1862
zugewandert sind, hier auch starben. Unsere Stadt ist ihnen eine ständige Heimat
geworden, in der sie im beruflichen und privaten Leben glücklich wurden. An der

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