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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 180
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0182
1675: Weilen die brumatt wegen Kriegs gefalir niemand Lehnen wollen, ist empfangen
worden — —.

1676: Ist dißc Matt widerumb Andreß Wehrlin Per 1 fl. Verluhen worden, weilen aber
die fouragirs das Hew auß der scheuren weggeführt, von Ihme empfangen 5 ß.

1677: Opferstockh 1 fl. 8 ß 4 Pfg., ahn Opffer an St. Blasytag = —, an St. Sebastiani —.
1678: Aus 2 Ayren 3 Pfg.

1681: Auß Einem Opfer Kalb erlöst 1 fl. 4 ß 6 Pfg.

1682: Den 10. 10. im beysein H. Stabhalters auß dem Opferstock erhebt 1 fl. 3/>'
11 Pfg., weil das Fest St. Sebastiani nit gehalten worden, ist ahne opfer — —.

1683: Ahn opffer St. Blasitag 2 fl. 4 ß 3 Pfg., 1 opffer Henne 1 ß 4 Pfg., aus einem
stücklin opferfleisch 1 ß 4 Pfg., an St. Sebastianstag 1 fl. 4 ß 6 Pfg-, 1 opfer Hüenel Vndt 3
Eyren erlöst 8 Pfg., den 3. 10. in Beysein Ihro Wohl Ehrwrden H. P. Großkeller auß dem
opfer Kasten erhebt 6 ß, auß r'A ling Butter 1 ß 4 Pfg.

1685: Aus alt Holtz vndt Eißen so von der Kirchen abgangen erlößt 1 fl. 7 ß 6 Pfg.,
H: Stattschreiber Meyenhoffer wegen Stellung 4 Jahrs Rechnungen vndt Hostien 3 fl.

1687: 20. Januar über fest St. Sebastian opfer erhebt 1 fl. 3 ß 4 Pfg., 3. Februar auf
Festum sancti Blasy 2 fl. 8 ß, auß einem Hämblein vndt 1 Stuckh fleisch 1 ß 8 Pfg.

1688: Aus einem Spanferckhel erlöst 7 ß 6 Pfg."

Die Dorfkirche überdauerte viele Jahrhunderte

Das ärmliche Kircheninventar entsprach durchaus diesen dürftigen Einnahmen.
Es hingen aber trotzdem drei Glocken im Glockenstuhl des Turms, auch eine Uhr
war schon vorhanden. Dann hören wir vom Taufstein, vom Sakramentshäusle
und von der Kanzel. Auch vom St. Sebastiansaltar, von der Sakristei und vom
Beinhaus ist schon die Rede. Es ist aber auch zwischen den Zeilen zu lesen, daß
die langen Kriegsjahre das arme Dorf noch ärmer gemacht haben. Und trotzdem,
und das ist ergreifend, erbarmte sich die Bevölkerung ihres kleinen Kirchleins und
ging, ohne auf Unterstützung von außen zu rechnen, Zug um Zug an die Erhaltung
, Ergänzung, Renovierung und an die notwendigen Neuanschaffungen.
Denn nur hier in der Blasiuskirche fand sie Trost und Hoffnung in all den inneren
und äußeren Nöten und dem Elend, das gerade im 17. Jahrhundert die Dörfler
durch Truppendurchzüge, durch Überschwemmungen, durch Viehseuchen und
durch den Irrwahn der Hexenprozesse und -Verbrennungen so sehr quälte und
peinigte. Ihre Sorge und Mühe um die Erhaltung der alten Kirche war für
spätere Generationen wahrhaftig vorbildlich.

Nur ein Turmrest kündet noch vom alten Gotteshaus

Bis dann im Jahre 1967 die Spitzhacke all dem ein Ende bereitete. Jetzt besteht
nur noch die Hoffnung, daß wenigstens der zerschundene Turmtorso der Nachwelt
würdig erhalten bleibt, denn schließlich reicht seine Geschichte in die romanische
Epoche zurück. Nachdenklich stimmt es den Heimatfreund, wenn er erfährt, daß
zur Restaurierung der romanischen Abteikirche Schwarzach bei Bühl das Land
Baden-Württemberg 1968 über 2% Millionen DM beisteuern konnte, zur Rettung
der Dorfkirche Biberach aber war kein Geld vorhanden. Und, um das Maß voll

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