Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 223
(PDF, 74 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0225
Man sieht, eine bessere Schule lag den Schiltachern sehr am Herzen. Eine große
Sorge hatten sie dabei, die geringe Besoldung. Diese konnten sie dem gewünschten
Lehrer nicht bieten, darüber waren sich alle einig. Nur „kümmerlich" könne mit
dieser Besoldung ein Lehrer leben, schrieb der Amtmann dem Herzog. Der
Schiltacher Heilige konnte kaum etwas beisteuern, er war selbst arm. So machte
nun jede Stelle in ihrem Schreiben einen eigenen Vorschlag. Pfarrer und Untervogt
meinten, von dem vermögenden Tennenbronner Heiligen könnten 10 Gulden und
von einer benachbarten Verwaltung nach dem Belieben des Herzogs etwas an
Frucht nach Schiltach überwiesen werden. Schultheiß, Bürgermeister usw. erinnerten
in ihrem Gesuch daran, daß schon der Vater des jetzigen Herzogs die 10 Gulden
vom Tennenbronner Heiligen bewilligt hat. Die drei Herrschaften bzw. Ämter
Schramberg, St. Georgen und Hornberg, in die Tennenbronn gehörte, sind sich
aber über die Verrechnung der 10 Gulden nicht einig geworden. So unterblieb bisher
trotz mehrfacher Beschwerden die Überweisung der 10 Gulden.

Württemberg hatte nach einer Belagerung und Eroberung der Burg „Hohen-
schramberg" die Herrschaft Schramberg 1633 besetzt. Man wußte, daß der Schram-
berger Heilige gut im Vermögen war. „Über eine Thone goldts" wurde angegeben.
Die Gemeinde schlug dem Herzog vor, aus diesem Heiligen Schiltach etwa 20 Gulden
und etliche Scheffel Frucht zuzuteilen. Diesen Vorschlag begründete die Gemeinde
zum Teil damit, daß der Schramberger Amtmann in Schiltach wohne und
von den Schramberger Untertanen „überlaufen" werde. Amtmann Wolffsfurtner
sah eine andere Möglichkeit. Eine, die den Schramberger Heiligen nicht zusätzlich
belasten würde. Er berichtete in seinem erwähnten Schreiben, daß der Kaplan des
Schramberger Schlosses und von Heiligenbronn, Jakob Stänglin, ungeheißen und
freiwillig seine Stelle verlassen hat. Nach dem beigelegten Auszug aus der Heiligenrechnung
von 1629 hatte dieser Kaplan eine Jahresbesoldung von 210 Gulden,
12 Scheffel Dinkel und 12 Scheffel Roggen. Diese Besoldung war nun durch den
Wegzug des Kaplans nach seiner Heimat Villingen frei geworden. Der Amtmann
legte dem Fürsten nahe, aus dieser Besoldung etwas zur Aufbesserung des Schiltacher
Lehrergehaltes abzuzweigen.

Die herzogliche Regierung schwieg auf alle diese Eingaben. Es liegt nur noch
eine Eingabe des Schulmeisters Hans Georg Haidlauff in Neuneck (Kreis Freudenstadt
) vom 14. 1. 1634 vor. Er bat um eine Versetzung nach Schiltach, weil mit
seinem geringen Gehalt von 40 Gulden nicht einmal ein Lediger auskommen
könne. Wie hoch die Schiltacher Besoldung zu dieser Zeit war, ist leider nirgends
vermerkt. Daß sie viel höher war, ist zu bezweifeln. Pfarrer und Specialis M. Johann
Jakob Heinlin von Herrenberg legte am 21. Januar 1634 dem Gesuch Haid-
lauffs noch ein Begleitschreiben bei, der Lehrer sei des „Schreibens, lesens und
rechnens wol bericht", man sei mit ihm zufrieden, eine Versetzung auf eine bessere
Stelle wäre ein Anreiz zu noch größerem Fleiß. Kurz und bündig steht unter
Haidlauffs Eingabe die Bemerkung: „Supplicant ist zu diser Schul confirmirt
worden. Actum ut infra." Dazu die Unterschriften: Direktor M. Weinmann,
M. Heerbrand, M. Grab.

223


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0225