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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 241
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zunehmen, daß der Brandecker, der als Besitznachbar zum Kloster Alpirsbach sicher
gewisse Beziehungen unterhielt, von diesem gebeten worden war, in Offenburg an dem
Schenkungsakt teilzunehmen42).

Eigilwart de Cappil (Eigelwart von Kappel)

Im Jahre 1090 wurde in St. Georgen der Adlige Richard von Kappel (Kr. Villingen)
begraben, dessen vier Söhne — Richard, Manegold, Markward und Egilward — darauf
dem Kloster ein Stück Land tradierten. Erst 1139 hören wir wieder von zweien dieser
Adligen: In Zeugenreihen aus St. Georgen werden unter anderen „liberi" auch Eigilward
und Richard von Kappel genannt. Der letztere war wieder 1148 dabei, als Friedrich (III.)
von Wolfach seine Schenkung an St. Georgen machte. Dieser Akt wurde in Wolfach
wiederholt, und dieses Mal in Anwesenheit von „Egelwardus de Capeila" und Rudolfs
von Weildorf, wie wir schon sahen. Es kann nicht Zufall sein, daß zwei Mitglieder der
gleichen Adelsfamilie die Wolf acher bei ihren Rechtsakten unterstützten; dazu kommt ja
auch noch die Teilnahme Eigilwards bei der Schenkung in Offenburg. Wieder muß ein
besonders enges Verhältnis festgestellt werden, das nur durch Verwandtschaft zu erklären
ist. Vielleicht waren Schwestern der beiden Wolfacher nach Kappel und Weildorf verheiratet
, oder deren Frauen stammten aus den dortigen Adelsfamilien43).

Adelber de Westirhein (Adelbert von Westerheim)

Die einmalige Nennung dieses Adligen in unserer Notiz dürfte darauf hindeuten, daß
er keinem bedeutenden Geschlecht angehörte oder auch persönlich nicht herausragte —
doch kann eine genauere Bestimmung seiner Herkunft sicher aufschlußreich sein. Denn es
ist der Ort Westerheim (Kr. Münsingen), nach welchem er sich nannte, und eben daher
stammt auch ein „Waltherus de Westerheim", der dem Kloster St. Peter im 12. Jahrhundert
Besitz vermacht hat. Dieser gehörte zu den kleinen Herren, die in der Gegend
um die Teck, einem Kerngebiet der Zähringer, Besitzungen hatten und vermutlich Vasallen
oder Ministerialen der Herzöge waren — deswegen wohl auch die Schenkung an
das zähringische Hauskloster. Im 13. Jahrhundert sind die Herren von Westerheim
übrigens als Truchsessen der Herzöge von Teck, der Seitenlinie der Zähringer, nachweisbar
. Aus diesen Gründen ist der Adelbert unserer Notiz ohne weiteres als zähringi-
scher Dienst- oder Lehensmann anzusprechen. Seine Zeugenschaft in Offenburg könnte also
mit zähringischem Einfluß dort zusammenhängen, jedoch läßt der Mangel an weiteren
Belegen keine sicheren Schlüsse zu44).

Die Einzeluntersuchung der bei unserer Schenkung beteiligten Adligen konnte
in keinem Fall den absolut wahren Grund für ihre Anwesenheit erbringen. Die
zerstreut und zufällig auf uns gekommenen Erwähnungen dieser Personen lassen
höchstens gewisse Tendenzen sichtbar werden, die sich freilich auch wieder überschneiden
können. Auf Grund verwandtschaftlicher Bindungen zu den Tradenten
dürften die Nimburger und die Herren von Weildorf und Kappel zu dem Schenkungsakt
erschienen sein. Alpirsbach war vermutlich durch in der Notiz nicht aufgeführte
Mönche vertreten, doch kann angenommen werden, daß auch Egilolf von
Brandeck im Auftrag des Klosters in Offenburg weilte. Bei den übrigen Teil-

42) Belege: WUB 2, S. 410, 420; Cod. Hirs., a. a. O., fol. 49b; WUB 1, S. 363.

43) Belege: MGSS 15, S. 1015, 1022; vgl. H. J. Wollasch, a. a. O., S. 32, 40, 62 f., 67.

44) Beleg: Rot. Sanp., a.a.O., S. 170. Vgl. auch Irene Gründer, Studien zur Geschichte der Herrschaft
Teck, Stuttgart 1963, S. 57.

16 Die Ortenau

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