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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 252
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0254
Der Fasan, gemalt mit aufgeklebten
Federn, wie solche
vom jungen Seele „gemacht"
wurden. Aus dem Wolfacher
Heimatmuseum.
Anfn.: Martin Rupprecht

Herr war, und zur Frau Erbprinzessin Maria Antonia, einer geborenen Prinzessin
von Hohenzollern-Hechingen, zu gehen, um dort unser bißchen Talent zu zeigen
und vielleicht eine kleine Unterstützung zu erhalten. Wir wurden sehr gnädig aufgenommen
, und ein jeder mit einem großen Taler beschenkt. Dadurch aufgemuntert
, gab ich mir alle Mühe; und was ich nicht tat, wußte mich mein Vater
auf eine ganz eigene Art zu beseelen, daß ich wahrlich in dem kleinen Kreise
unserer Bekanntschaft einiges Aufsehen machte. Die untertänigste Aufwartung bei
dem Herren Fürsten und der Frau Erbprinzessin wurde von Zeit zu Zeit fortgesetzt
und wir jedesmal mit einem gnädigsten Aufmunterungsgeschenk entlassen.

Der gute Fürst starb, und die Frau Erbprinzessin wurde regierende Frau. Sie
war eine Dame von großem Verstand und ausgezeichneter Herzensgüte. Meine
Mutter interessierte sie, und sie entschloß sich, dieser guten Frau eine Gnade zu
erzeigen. Mein Bruder, ein hübscher rothaariger Junge, war bereits zehn Jahre alt.
Er gefiel ihr, und sie nahm ihn meiner Mutter ab, tat ihn nach Hechingen, wo sie
ferner für ihn sorgte. Ich fühlte mich tief gebeugt, weil mein Bruder den Vorzug
vor mir hatte, und ich beneidete ihn deswegen. Ach! Ich hielt ihn für so glücklich!
Nun sehe ich aber gar wohl ein, daß es besser für mich war, daß ich in meiner
Armut zurückgelassen wurde.

Immer blieb mir das Städtchen Hüfingen ein schätzbarer Ort. Dort durchlebte
ich meine Kinderjahre in harmloser Ruhe, und an jede Erinnerung jener glücklichen
Tage reiht sich eine Menge süßer Empfindungen an, die mich jenen Aufenthalt
nie vergessen lassen: Denn nur das Kind ist glücklich, weil auch bittere

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