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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 259
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diesem Ort festhielten, denn mein Streben ging weiter. Im Sommer 1798 erhielt
ich den Auftrag, die Familie des Fürsten zu Sigmaringen zu malen. Ich reiste
dahin ab und von dort nach Imnau — ein dem Fürsten von Sigmaringen gehörendes
Bad. Daselbst verweilte ich vier Wochen, und da es von Imnau nur eine
kleine Tagreise nach Stuttgart ist, entschloß ich mich, dahin zu reisen, um meine
ehemaligen Freunde und Lehrer wieder zu sehen, wo ich den 25. Juli 1798 ankam.

Mehrere Jahre war ich, wenn ich so sagen darf, mir selber überlassen. Ich sah
fast nichts Besseres, als was ich selbst machte. Groß war daher der Eindruck, den
mannigfaltige, große Kunstwerke älterer und neuerer Zeit auf mich machten, die
ich dort sah. So manches sah ich in meinem 24. Jahr mit ganz anderen Augen an,
als ich es im 17. und 18. tat, und meine tiefste Achtung und Liebe für die Kunst
wuchs in demselben Grade wie das Bestreben, alle meine Kräfte aufzubieten,
diesem hohen Ziele immer näher zu kommen. Meine ehemaligen Herren Professoren
nahmen mich teils freundlich auf. Von meinen Kameraden traf ich nur
wenige, die mich aber herzlich aufnahmen. Meine Absicht war nicht, hier lange zu
verweilen. Sondern ich wollte nach Wien reisen. Allein — bald sah ich mich durch
Verhältnisse festgehalten, denen ich gerne nachgab, und verschiedene Beschäftigungen
boten sich mir dar, die mein Hiersein entschuldigten, und so blieb ich.

Im Jahr 1799 wurde ich abermals nach Donaueschingen berufen, wo das Hauptquartier
seiner königlichen Hoheit, des Erzherzogs Carl von Österreich, war, um
das Porträt dieses Prinzen in Lebensgröße zu malen. Nach drei Monaten kehrte
ich wieder nach Stuttgart zurück, wo ich dieses Bild vollendete. Die Ehre, diesen
großen Mann gemalt zu haben, hatte mächtigen Einfluß auf allerlei Beschäftigungen
, die ich in der Folge bekam. Im Januar 1801 reiste ich nach Karlsruhe, wo ich
den dort regierenden Herrn Markgrafen, dessen Frau Gemahlin, die Erbprinzessin
und mehrere Große des Hofes malte. Zu gleicher Zeit verfertigte ich für einen
Schweizer Privatmann ein kleines Schlachtgemälde mit ungefähr 6 Zoll großen
Figuren: den Ubergang der Russen über die Teufelsbrücke in der Schweiz darstellend
. Dieses Gemälde kam nach Stuttgart, wurde von mehreren Herrschaften
gesehen und durch den an dem herzoglichen Hof bevollmächtigten russischen Gesandten
dem Herzog, meinem jetzigen allergnädigsten König, vorgezeigt.

Man wunderte sich am Hofe, daß man den Verfertiger dieses Bildes nicht
kannte, und als ich nach meinem bereits ein Jahr langem Aufenthalt von Karlsruhe
wieder hierher kam, hatte ich die Gnade, dem gnädigsten Herzog vorgestellt
zu werden, der mir seine höchste Zufriedenheit, mich in seinen Staaten zu besitzen,
ausdrückte, und mich sogleich mit einigen Aufträgen zu beehren geruhte. Daß ich
mich nach Kräften bemühte, den höchsten Beifall dieses großen Kenners der Kunst
auch nur einigermaßen zu erreichen, kann man sich leicht denken. Es glückte mir
auch in dem Grade, daß mir unter der Hand Dienste angetragen wurden. Allein,
ich gefiel mir in meiner Unabhängigkeit zu wohl, daß ich mich nicht hierzu entschließen
konnte. Hier muß ich doch eine kleine Begebenheit erwähnen, um zu
zeigen, wie sehr seine herzogliche Durchlaucht meine Arbeiten zu würdigen geruhten
. Der obenerwähnte russische Gesandte bestellte bei mir ein ziemlich großes

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