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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 272
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0274
Die Pfandverschreibung vom 17. April 1351 erlangte ihre volle Rechtskraft erst
dann, als die einzelnen Kurfürsten im Lauf des Jahres 1351 in sogenannten Willebriefen
ihre Zustimmung zu dieser kaiserlichen Maßnahme erteilt hatten53).

Bereits am 18. April 1351 befahl Karl IV. allen Leuten, die zu Ortenberg,
Offenburg, Gengenbach, Zell und zur Vogtei Ortenau gehören, Bischof Berthold II.
und seinen Nachfolgern als Pfandherren zu huldigen54). Dieser Aufforderung
wurde widerstandslos Folge geleistet, wofür zwei am 12. Juni 1354 ausgestellte
Urkunden der Städte Offenburg und Zell den Beweis liefern; in ihnen bekennen
Schultheiß, Meister und Rat dieser beiden Gemeinwesen, „daz wir geschworen
hant dem erwurdigen und unserem gnedigen herren Johann Bischof zu Strazburg,
sinre stift und sinen nachkommen der selben stift getrewe und holt zu sinde und
gehorsam in pfandes wiz aller der reht und dienst, die daz Rych do hat alse die
briefe sagent, die er und sin stift von Roemeschen Keysern oder Kunigen dar über
hant, bitz in die stunt, daz wir von yme oder sinen nachkommen der selben stift
erloeset werdent umb so vil geltz, als ire briefe sagent" 55).

Bevor jedoch die drei Städte der Landvogtei sich zu diesem Zugeständnis an
den Pfandherrn bereit erklärten, hatten sie am 29. und 30. Juni 1351 ein Versprechen
Bischof Bertholds II. eingeholt, das für Offenburg besagt: „wir (Bischof
Berthold) hant gelobet und geschworen dem Schultheißen, dem Meister, dem Rate
und der Gemeinde der State zu Offenburg, alle yr recht, friheit und gut gewon-
heit stete zu habende, alse die zwelfe, die des alten rates sint zu Offenburg, er-
kennent und sprechent uf ir eyde, als sü ez von alter her gehabt hant" 56).

Den gleichen Eid wie sein Pfandherr leistete beim Amtsantritt auch der Landvogt
auf der Burg Ortenberg57).

Nachdem das Hochstift Straßburg durch vorstehend genannte Verträge und Zusicherungen
endgültig im Pfandbesitz der Landvogtei Ortenau bestätigt war,
unternahm Bischof Johann II. von Lichtenberg den Versuch, auch das an die
Vogtei angrenzende Harmersbachtal an sich zu bringen, das Kaiser Ludwig der
Bayer am 6. August 1330 an die Grafen von Fürstenberg verpfändet hatte. Die
Verhandlungen mit Johann von Fürstenberg führten schließlich am 12. Mai 1363
zum Erfolg: Für die Summe von 400 Mark Silber entließ der Fürstenberger alle
Untertanen im „tal zu Hademersbach von allen eyden, geluebeden, stueren, diensten"
und übergab sie der Verfügungsgewalt Bischof Johanns II. von Straßburg58).

Da die bischöflich-straßburgische Herrschaft über die Landvogtei Ortenau ausschließlich
auf der Rechtsgrundlage von Pfandbriefen beruhte, bestand für die Inhaber
des Straßburger Bischofstuhls zu jeder Zeit die Gefahr, ihres Anspruches

53) Ebenda Nr. 1413. Ferner: GLA 30/2.

54) Ebenda Nr. 1363.

55) GLA 30/133: Landesherrlichkeit.

56) GLA 67/1879 fol. 11/12. GLA 30/133: Landesherrlichkeit. GLA 30/27: Landesherrlichkeit.

57) GLA 30/133: Landesherrlichkeit (13. Januar 1359). GLA 30/2 (29. Juni 1351). GLA 30/27: Landesherrlichkeit
(13. Januar 1359).

58) FUB II Nr. 376 S. 251. Vgl. auch: FUß II Nr. 377 S. 251/252. FUB II Nr. 378 S. 253. Bald nach
1363 gab der Straßburger Bischof das Harmersbachtal an die Straßburger Familie Bock, in deren Hände es bis
ins 17. Jh. verblieb (E. Gothein, Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes, Straßburg 1892, S. 232 f.).

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