Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 277
(PDF, 74 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0279
Ein erster Vertrag zwischen den Fürstenbergern und dem Hochstift Straßburg,
der Güterübertragungen im Renchtal zum Gegenstand hatte, kam am 11. April
1271 zustande84). Darin übertrug Graf Heinrich I. von Fürstenberg Bischof Heinrich
IV. für die Kirche von Straßburg die Hälfte von Oberndorf und das Ramsbachtal
, erhielt sie sogleich als stiftstraßburgische Lehen zurück und verpflichtete
sich, ein Seßmann auf der Ullemburg zu werden.

Mit dem Verzicht auf diesen kleineren Teil seiner Renchtalbesitzungen, die aus
der urachischen Erbmasse herrührten, hatte das Haus Fürstenberg einen Weg eingeschlagen
, der mit der Abtretung seines gesamten Eigentums im Renchtal enden
sollte. Die Ursache für derartige Maßnahmen ist in der akuten Geldnot der Grafen
von Fürstenberg im endenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert zu suchen83).

Zur Sanierung der fürstenbergischen Finanzen bot sich bereitwilligst das Hochstift
Straßburg an, denn dadurch konnte das Stift die angestrebte Stärkung seiner
Besitzgrundlagen im Renchtal erreichen.

Am 3. Januar 1303 ließen sich die Gräfin Udelhild, die Witwe Friedrichs I. von
Fürstenberg, und ihre drei Söhne Heinrich, Konrad und Friedrich von Bischof
Friedrich I. von Straßburg (1299—1306) 600 Mark Silber Straßburger Gewichts
geben, wofür sie dem Hochstift die später von den Bischöfen zum Herrschaftsmittelpunkt
auserkorene Marktstadt Oberkirch und die Burg Fürsteneck übertragen
86).

Über den genauen Umfang und den Raum, über den die Zubehörden von Oberkirch
und Fürsteneck verstreut waren, unterrichtet uns das Urbar Bischof Ber-
tholds II. vom Jahr 134687). Danach gehörten neben Oberkirch, wo zu genanntem
Zeitpunkt sechs Häuser, zwei Tennen und eine Mühle dem Bischof zinspflichtig
waren, zu den verkauften fürstenbergischen Besitzungen Waldungen in Freyers-
berg sowie 31 Leihegüter, die sich auf die Orte und Gemarkungen Oberkirch,
Ringelbach, das Gelände nahe beim Burggraben der Schauenburg, Gantersgrund,
Freyersberg, Breitsod, Nordwasser, Maisach, Rotenfels, Breitenberg, Döttelbach,
Bästenbach, Vorder- und Hinterberg, Palmspring, Löcherberg, Vorder- und Hinterbühl
, Sigmannsgasse(P), in den Gassen, Niedermättle, Ibach, Ramsbach, Dörfle,
Hochberg und den Burghügel von Fürsteneck verteilten. Außerdem waren über
die Fürstenberger die Dorf-Vogteien in Reichenbach und Nordwasser an das
Straßburger Stift gekommen.

In der Verkaufsurkunde vom 3. Januar 1303 hatten die Gräfin Udelhild und
ihre Söhne sich das Recht des Rückkaufs vorbehalten; da es jedoch um ihre Finanzen
weiterhin nicht zum besten bestellt war, verzichteten die Verkäufer am 10. Oktober
desselben Jahres hierauf, wobei sie den ursprünglichen Kaufpreis in der

84) Ukde ed. in ZGORh 21 (1868) S. 269 FUB I Nr. 476 S. 230/31.

85) Siehe dazu Ukde vom 10. Oktober 1303 (ZGORh 4, 1853, S. 286), worin es u. a. heißt: „ . . . und
wir (sc. Udelhild und ihre Söhne) unsere schulde ze geltenne silbers notdurftig sint, des wir anders niht
mugent gewinnen, darumbe verkouffen wir . . ."

86) FUB II Nr. 11 S. 6—9. Urkunde auch gedr. in: ZGORh 4 (1853) S. 283—285.

87) Arth. dep. G 377 fol. 59b—62b. Vgl. dazu auch fol. 157a.

277


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0279