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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 326
(PDF, 74 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0328
suchen und per Gelegenheit zu finden gilt, darf diese fast kriminalistisch zu nennende
Suchaktion als vollständig geglückt angesehen werden. Ludwig Wagner von Frommenhausen
, sein persönliches und berufliches Leben kann weitgehend rekonstruiert werden.
Es ist ein Musterbeispiel für Karriere und Leben eines hohen markgräflichen Beamten des
ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Das Amtshaus in Steinbach

Ludwig Wagner wurde am 3. Februar 1737 im badischen Steinbach geboren.
Er starb am 13. Februar 1817 in Baden-Baden. Von den 80 Jahren seines Lebens
diente er 48 Jahre dem Staat. Aus zwei Ehen hatte er elf Kinder.

Das Geburtshaus Ludwig Wagners in Steinbach steht heute noch. Es dürfte im
wesentlichen unverändert sein, ein stattlicher, zur Restaurierung vorgesehener, gemeindeeigener
Fachwerkbau mit der Längsfront zur Hauptstraße, mit dem Hof
an die Stadtmauer grenzend. Er war bis zur Aufhebung des baden-badenschen
Amtes Steinbach 1790 der Sitz des jeweiligen Amtmannes, ein Amt, das auch Ludwigs
Vater Dionys Wagner von Frommenhausen versah.

Dieser kam 1724 als Stadt- und Amtsschreiber nach Steinbach. Als 1729 Amtmann
Anton Simon Colson plötzlich an einem Schlagfluß starb, während er Straßenarbeiten
beaufsichtigte, wurde Dionys Wagner sein Nachfolger. Er muß ein streitbarer Herr gewesen
sein, der von seinen Vorgesetzten hin und wieder zur Ordnung gerufen wurde.
1740/41 versuchte er einen Streit um das Siegelrecht zugunsten seines Amtes zu entscheiden
. Er wurde bereits 1744 durch den Forstsekretär Frantz Schmid abgelöst.

Über den weiteren Lebensweg Dionys Wagners ist wenig bekannt. Aus der Geburtseintragung
seines jüngsten Kindes Johannes vom 7. März 1745 ist zu entnehmen, daß er
zu dieser Zeit „commorans in arce superiori Neuwhyr", also im oberen Schloß von Neuweier
wohnte. Eine Bittschrift für seinen Sohn Ludwig von 1759 ist aus Rastatt datiert.
Er starb um 1765. Die Todeseintragung wurde noch nicht aufgefunden.

Die Ehen des Steinbacher Amtmanns

Es ist nicht uninteressant, kurz die drei Ehen des Steinbacher Amtmanns Dionys Wagner
zu erwähnen. Sie sind ebenfalls ein Musterbeispiel dafür, wie die markgräflichen Beamtenfamilien
des 18. Jahrhunderts untereinander verwandt waren durch Heiraten oft über
für damalige Zeiten beträchtliche Entfernungen hinweg.

So heiratete Dionys Wagner zunächst Columba Ripp, die Tochter des Fürstlich Hohen-
zollern-Hechinger Kammerrats Joachim Ripp, mit der er zwischen 1725 und 1728 drei
Kinder hatte. Sie starb in Steinbach am 24. Februar 1729.

Die zweite Frau Claudia Mayer Waiden war die Tochter des Fürstenbergischen Amtmanns
in Neufferen. Auch sie starb in Steinbach im zweiten Kindbett am 5. Februar 1733.
Die dritte Frau holte sich der Steinbacher Amtmann aus der Gengenbacher Reichsschultheißen
-Familie Dornblüt.

Maria Anna Ursula Dornblüt war das siebte Kind von Georg Friedrich d. J. Dornblüt
(1672—1718), über dessen Familie in der „Ortenau" von 1966 berichtet wurde. Sie hatte
mit Dionys Wagner sechs Kinder, von denen Ludwig das zweite war. Obwohl die Familie
offenbar nach 1744 die Stadt verließ, fand am 2. Februar 1766 die Heirat der Tochter
Ludovica Antonia in der Steinbacher Kirche statt. Bräutigam war Ernst Leopold Tropo-
negro, kurfürstlich pfälzischer Legationssekretär in Fleidelberg.

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