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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 329
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und hatte Erfolg. Ab 1772 war Ludwig Wagner von Frommenhausen markgrät-
lich badischer Amtmann des Amtes Gräfenstein.

Zwanzig Jahre sollte er dort bleiben als höchster fürstlicher Beamter, hochgeachtet
, angesehen und bis heute in Rodalben unvergessen.

Wo liegt Rodalben? Was hat es mit dem Amt Gräfenstein auf sich?

Ein Blick in die Geschichte von Rodalben

Rodalben liegt nahe bei Pirmasens in der Südwest-Pfalz. Im Wiesental der kleinen
Rodalbe, umgeben von weiten Wäldern, ist diese kleine Stadt heute, wie Pirmasens, ein
Zentrum der Schuhindustrie. Im Ortskern gibt es noch eine Reihe alter Häuser. Eines davon
ist das einstige Amtshaus, im Erdgeschoß allerdings durch den Einbau von Läden
verändert.

Rodalben hat heute drei Kirchen, die barocke Marienkirche mit Bauteilen aus dem
Mittelalter, die etwa 40jährige St.-Josephs-Kirche und die neue Paulskirche, alle drei
katholisch. Katholisch wie einst die Markgrafschaft Baden-Baden.

Rodalben bildete zusammen mit den umliegenden Orten Merzalben, Münchweiler,
Petersberg, Clausen, Leimen und verschiedenen Einzelhöfen, z. B. Staffelhof, Glashüttenhof
, Neumühle und Riegelbrunnerhof, das Amt Gräfenstein, das seinen Namen von der
Burg dieses Namens hatte. Sie schaut heute als Ruine von einem Waldberg nahe Merzalben
herab.

Der Gang in die Geschichte des Amtes Gräfenstein führt weit zurück, und er kann hier
nur in großen Schritten bewältigt werden. Abgesehen von vorgeschichtlichen und reichen
römischen Funden ist schon für das Jahr 500 bekannt, daß der Frankenkönig Chlodwig
das Gebiet um Rodalben zum Bliesgau einteilte, der dann 1300 Jahre hindurch, bis 1813,
zum Bistum Metz gehörte. Dann trat Speyer die Nachfolge an. Der derzeitige Speyerer
Bischof Dr. Emmanuel stammt aus Merzalben.

Die Christianisierung des fränkischen Bliesgaues wurde wesentlich bestimmt durch die
Benediktinerabtei Hornbach, eine Gründung des hl. Pirmin, der dort 753 starb. Sein Grab
wurde 1953 gefunden.

Urkundlich nachweisbar, übte ab 1200 die Äbtissin des lothringischen Klosters Herbitzheim
, ebenfalls eine Gründung Pirmins, das Patronatsrecht über Kirche und Pfarrei Rodalben
aus. Aus dem Besitz dieses Klosters kam Rodalben im 14. Jahrhundert an die Grafen
von Leiningen. Aus Geldnot wurden Burg und Amt Gräfenstein verpfändet und endlich
1367 an den Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz, Gründer der Universität Heidelberg,
verkauft.

Nach wenigen Jahrzehnten schon ging dann das Amt Gräfenstein um den Preis von
9000 rhein. Goldgulden an Markgraf Bernhard von Baden über. Bernhard I. (1372—1431),
Großvater des seligen Bernhard, Stifter des Badener Collegiatstiftes, hatte mit diesem
Kauf, ebenso wie mit dem vorausgegangenen Erwerb des linksrheinischen Amtes Beinheim,
die Markgrafschaft wesentlich vergrößert.

In der Hauptsache wurde das für damalige Verhältnisse weitabliegende neue Gebiet
forstlich genutzt. Die ältesten erhalten gebliebenen Forstordnungen stammen von 1544.
Als höchste Beamte des Markgrafen amteten ein Oberforstmeister und ein Amtmann.

Die Verwaltung saß zunächst auf der Feste Gräfenstein. Diese wurde 1525 von elsäs-
sischen aufständischen Bauern zum ersten Male zerstört. Nach dem Wiederaufbau fiel sie
1635 im Schwedenkrieg einem Brand zum Opfer. Die Verwaltung wurde nach dem nahen
Merzalben, Anfang des 18. Jahrhunderts dann endgültig nach Rodalben verlegt.

Ein Baldachin für Rodalben

Alle Kriege der Markgrafschaft verschonten auch das abseits gelegene Amt Gräfenstein
nicht. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der die Bevölkerung bis auf einen kleinen Rest

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