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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 333
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und dem Landgut Gröbern erwartete sie das Amtshaus in der kleinen, in riesigen
Wäldern vergrabenen Ortschaft. Es mag der jungen Frau nicht leicht gefallen sein.

Wenig Zeit blieb ihr. Schon zehn Monate nach der Hochzeit starb sie im Kindbett
, nachdem sie am 18. Juni 1774 einem Knaben Johann Baptist das Leben
gegeben hatte. Im Totenbuch von Rodalben ist vermerkt, daß sie im Chor der
Kirche, vor dem Hochaltar, begraben wurde.

So war Maria Salomea das Schicksal zahlloser Zeitgenossinnen beschieden, das
Kindbettfieber raffte sie in jungen Jahren hinweg. Ludwig Wagner aber stand
erneut vor der Aufgabe, eine „Hausfrau" zu finden.

Die zweite Frau sollte für ihn die Frau fürs ganze Leben werden. Er fand sie
im lothringischen Bitsch.

Es ist mit einiger Sicherheit anzunehmen, daß der Rodalbener Amtmann dienstlich
mit den Kollegen jenseits der nahen Grenze hin und wieder zu tun hatte.
So kam er in die Familie Uhrich, die die höchste Beamtenfamilie von Stadt und
Festung Bitsch war. Ein kurzer Auszug aus der Familienchronik, die die Standesbücher
von Bitsch und zuvorkommende französische Beamte erlaubten zusammenzustellen
:

Sebastian Uhrich, der 1738 im 80. Lebensjahr starb, war höchster Richter und Amtsvorstand
der Präfektur Bitsch gewesen. Seine Tochter Marie Anne heiratete Pierre de
Nemery, den Herrn von Schönenburg im Unterelsaß, über das wir noch hören werden.

Ein Sohn wurde Mönch, ein anderer Sohn Obergerichtspräsident und Generalleutnant
von Bitsch. Ein dritter Sohn Kriegsschatzmeister in Bitsch, Amtmann der Abtei Stürzelbronn
zwischen Weißenburg und Bitsch. Zur Zeit der Heirat seiner Tochter mit Ludwig
Wagner war er Advokat am souveränen Hof in Nancy.

Charlotte Francoise Uhrich wurde am 17. März 1752 in Bitsch geboren als Tochter
des Antoine Frederic Uhrich und seiner Gattin Catherine Grandjean. Sie war
23 Jahre alt, als sie am 7. November 1775 in der bis heute erhaltenen, restaurierten
barocken Stadtkirche von Bitsch mit „Louis de Wagner" getraut wurde.

Amtmannsrechte und -pflichten

So hatte das Amtshaus in Rodalben zu Weihnachten 1775 wieder eine junge
Herrin. Erstaunlicherweise nannte sich Charlotte Francoise fortan nur noch
Caroline.

Caroline wurde auch das erste Töchterchen genannt, dem sie kurz vor Weihnachten 1777
das Leben gab. Es war das erste von zehn Kindern. Drei starben klein, die anderen überlebten
die Eltern. Neun der Kinder kamen in Rodalben zur Welt, das jüngste dann in
Baden-Baden nach 17 Jahren Ehe. Es waren fünf Töchter und zwei Söhne, deren Paten
beinahe ausschließlich Angehörige der Familie Uhrich waren. Die familiären Beziehungen
scheinen durch die Heirat über die Grenze nicht beeinflußt worden zu sein.

Nun zur Amtszeit Ludwig Wagners. Ein Amtmann war damals nahezu unumschränkter
Herr in seinem Gebiet. Er war zugleich Grundbuch- und Notariatsbeamter
. Alle Verträge wurden vor ihm geschlossen, alle Heiraten mußten von
ihm genehmigt werden. Ein Teil der Gebühren stand ihm zu. Das wirkte sich
bitter aus, als Ludwig Wagner lange nach seinem Wegzug sich um die Eintreibung

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