Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0017
messen in die wachsende Stadt einzuordnen, war eine weitere Aufgabe der Planung
. Wo sollten die neuen Wohngebiete, wo die öffentlichen Bauten, wo Handel
und Gewerbe und wo die gewünschten Industrieanlagen ihren Standort finden;
wo mußten sie angesetzt werden, um die Stadt als lebendigen Organismus künftig
funktionsfähig zu erhalten? Ein Teil dieser Fragen beantwortete sich von selbst
im Blick auf die Lage der Stadt und ihre tektonische Situation. Die Einbuchtungen
am Südhang des Schutterlindenberges z. B. boten ausgezeichnete Wohnlagen
, die im wesentlichen dem Einfamilienhaus vorbehalten blieben, während
die konzentrierte Bebauung auf tieferliegende, wirtschaftlicher zu erschließende
Bereiche angewiesen war. Letzteres gilt vornehmlich für das sich anbietende
Entwicklungsfeld nach Westen bis zur Bahnlinie. Neue Industrie- und Gewerbeanlagen
mit größerem Flächenanspruch durften dieses Entwicklungsfeld nicht
durchsetzen oder gar ausfüllen, sie wurden deshalb in vorausschauender Konzeption
in die Ebene jenseits der Bahn verwiesen; die Zukunft wird erweisen, wie
bedeutungsvoll diese großzügige Entscheidung war (Abb. 3).

Mit der Orientierung nach Westen wurden neue städtebauliche Akzente gesetzt
; doch durfte die Planung nicht künftige Schwerpunkte nach „außen" verlegen
und der historischen Stadt gewissermaßen davonlaufen, ohne zugleich
die Maßnahmen aufzuzeigen, die gewährleisten sollen, daß der alte Stadtkern als
Herz der Stadt auch künftig mit pulsierendem Leben erfüllt bleibt. Das aber
machte die Aufstellung und Einleitung eines umfassenden Sanierungsprogramms
erforderlich, das sich vor allem der für Handel und Wirtschaft lebensnotwendigen
Verkehrserschließung und Intensivierung der baulichen Nutzung annimmt, zugleich
aber auch ein Leitbild für die Stadtgestaltung bietet (Abb. 4). Ohne die
vorhandene Bebauung anzugreifen, ist keine Sanierung möglich. Es gelang aber
einen Plan aufzustellen, der die wesentliche und charakteristische Bausubstanz
und insbesondere auch die wertvollen historischen Bauten vor Abbrüchen bewahrt
, womit Struktur und Atmosphäre der Altstadt als Ausdruck eines lebendig
gewachsenen Organismus erhalten bleiben. Noch steht dieser Sanierungsprozeß
am Anfang, die richtungweisenden Pläne lassen jedoch erkennen, daß das Notwendige
zu gegebener Zeit geschehen kann.

Für den Stadtkern wirkt sich günstig aus, daß vor allem Wohngebiete im Norden
, Süden und Osten sich ihm anschließen, wodurch die Stadtmitte ihren
Schwerpunkt behält. Diese Gebiete - teils Erweiterungen bebauter Bereiche, teils

Abb. 3. Der Plan zeigt in dunkler Tönung das bebaute Stadtgebiet im Jahre 1945 (schwarz den Altstadtbcreich)
und in heller Schraffur die seitdem erfolgten Erweiterungen. Das ausgedehnte 1 Ianggelände des Schutterlindenbergs,
die Hügelränder und Talsenken im Süden der Stadt und vor allem die Ebene nach Westen waren die hauptsächlichsten
Bereiche dieser Ausdehnung, mit der sich die Gesamtfläche der Bebauung mehr als verdoppelt hat. Die
Darstellung läßt eine von der Topographie der Tallage vorgezeichnete, folgerichtige Entwicklung erkennen, die
der Stadt trotz ihres bedeutenden Gestaltwandels eine klare und organische Struktur bewahrt hat.
Die bezifferten Kreise markieren die Standorte der wichtigsten öffentlichen Gebäude und Anlagen seit 1945: 1 Sporthalle
, 2 Bahnhof, 3 Theodor-Heuss-(Volks-)Schulc, 4 evang. Kinderheim, 5 Landwirtschaftsschulc, 6 Terrassenbad
, 7 Gymnasium der NATO-Garnison, 8 Gewerbe- und Hauswirtschaftsschulc, 9 Handelsschule und Wirtschafts
gymnasium (Erweiterung), 10 Ludwig-Franck-Altershcim, 11 Volksschule der NATO-Garnison, 12 Friedenskirche
, 13 Max-Planck-Gymnasium, 14 Kirche und Altersheim St. Maria, 15 Krankenhaus (im Bau).
Einzelne Gebietsbezeichnungen verweisen auf die folgenden Abbildungen.

L5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0017