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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0080
Die Große Kreisstadt Rastatt

von Karl Küpper

I.

Als am 8. Mai 1945 die deutsche Wehrmacht die Waffen niederlegte und damit
die bewaffnete Auseinandersetzung des zweiten Weltkrieges ihr Ende fand, lagen
annähernd 40 % des baulichen Bestandes der Stadt Rastatt in Trümmern. Das
bebaute Gebiet der Stadt war nahezu wieder auf die Fläche zusammengeschrumpft,
die schon nach dem ersten Weltkrieg das Stadtgebiet ausmachte und damals
kaum über den Bereich der im Jahre 1890 aufgelassenen Festung hinausgekommen
war. Zerstört waren insbesondere das Bahnhofsgebiet und die Bahnhofstraße
. Aber auch im eigentlichen Stadtkern waren nicht unerhebliche Lücken
entstanden. Auch mehrere Bauten von historischem Wert sind der Zerstörung
zum Opfer gefallen.

Die Einwohnerzahl der Stadt war während des Krieges auf etwa die Hälfte
ihres früheren Bestandes zurückgefallen. Die männliche Bevölkerung, soweit
sie den Krieg bis dahin überstanden hatte, befand sich fast ausnahmslos in Gefangenschaft
. Auch Männer, die während des Krieges in der Stadt verblieben
waren, waren nach der Einnahme der Stadt im April 1945 zur Arbeitsleistung
nach Frankreich weggeführt worden. Viele Familien befanden sich noch in
Evakuierungsgebieten. Dennoch herrschte erhebliche Wohnungsnot, denn die
nach der Besetzung in die Stadt gekommenen Truppen hatten nicht nur Kasernen
und militärische Gebäude für sich in Anspruch genommen, sondern darüber
hinaus auch in sehr großem Umfang Wohnungen und sonstige Räume für sich
beschlagnahmt. Kaum einer der früheren Einwohner der Stadt konnte nach
Kriegsende noch über seine Wohnung verfügen. Wer selbst seine Räume nicht
für Besatzungszwecke hatte zur Verfügung stellen müssen, mußte mindestens
Teile seiner Wohnung samt Einrichtung und den notwendigen Gebrauchsgegenständen
einheimischen Mitbewohnern überlassen, die ihre Wohnung
verloren hatten. Daß die in deutschem Besitz befindlichen Wohnungen mit zwei,
drei oder gar noch mehr Familien belegt waren, war nach Kriegsende durchaus
die Regel.

Heute, 25 Jahre später, erinnert nur da und dort im Stadtgebiet noch eine
Baulücke daran, daß hier einmal ein Gebäude gestanden hat, das dem Krieg zum
Opfer gefallen ist. Insgesamt sind die Spuren des Krieges beseitigt. Die Stadt
ist ohne Einrechnung der hier lebenden Angehörigen der Stationierungsstreitkräfte
auf annähernd 28000 Einwohner gewachsen. Zum alten Stadtgebiet, wie

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