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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0148
Rückkauf des Freihofs im Januar 1964 hat sich die Stadt eine weitere Gedächtnisstätte
geschaffen. Hansjakob baute sich mit 73 Jahren 1913 noch den Freihof, um
sich hier in seinem Jugendparadies, fern von dem Getriebe der großen Welt, in
aller Ruhe und Gelassenheit auf den Heimgang zu Gott vorzubereiten. Er hat
schon in dem Gedanken, daß dieses Haus einmal eine Erinnerungsstätte werden
sollte, sehr großzügig gebaut. Die große Diele mit dem Zugang zur Kapelle macht
schon einen imposanten Eindruck, öffnet man die Flügeltüren der Kapelle und
schlägt sie zurück, so ist sie mit der Diele ein großer Raum, der gut 60 Personen
an dem Geschehen der hl. Messe teilnehmen läßt. Zwei überlebensgroße Figuren,
die kluge und die törichte Jungfrau, wie sie in der Eingangshalle des Freiburger
Münsters stehen, und eine Kopie von dem Abendmahl von Schongauer schmücken
den Raum. In der Kapelle steht über dem Tabernakel eine spätgotisch geschnitzte
Madonna, die er sich von dem Freiburger Bildschnitzer Dettlinger aus dem Backtrog
seines Urgroßvaters hat schnitzen lassen. Dieser Madonna hat er ein ganzes
Buch gewidmet, und sie darf ihm auch sein Spiegelbild mit all seinen Ecken und
Kanten vorhalten. Zwei schöne Glasfenster geben der Kapelle ein stimmungsvolles
Licht. Drei weitere Räume sind wieder in den ursprünglichen Zustand, wie zu
Hansjakobs Zeiten, versetzt worden. Zuerst seine Bibliothek mit fast 600 Bänden,
die neu erfaßt und geordnet sind. Hansjakob hatte seine Bücher in offenen Regalen
, die bis zur Decke reichen, jetzt sind sie in einfachen, aber schönen Schränken
untergebracht. Als großer Marienverehrer hat er in jedem Zimmer ein schönes
Marienbild, so hier die Granduca von Raffael, im Fenster als Glasbild seinen
Namenspatron Kaiser Heinrich IL Hier am Fenster, das den Blick zum Herrenberg
hat, saß er oftmals lesend und sinnend. Diese Bibliothek läßt uns etwas von der
Größe und Spannweite seines Geistes erahnen. Das große Studier- und Arbeitszimmer
mit dem großen Tisch, den beiden großen Bildern, der Sixtina und der
Disputa von Rafael, zeugen von seiner religiösen Einstellung. Leider ist sein
Schreibtisch von den Vinzenzschwestern nach Freiburg in die Karthause gebracht
worden, und bis jetzt verlief unsere Bitte um Zurückgabe nach Haslach erfolglos.
Dort in der Karthause steht er ohne jeden Zusammenhang, denn er paßt nicht zu
den Möbeln, und ein passender Schreibtisch ist sowieso schon vorhanden. Hansjakob
hat diesen großen Schreibtisch vom Pfarrhaus in Freiburg mit hierher gebracht
und hier seine letzten Bücher „Feierabend" und „Gespräche über den Weltkrieg
mit den Fischen auf dem Meeresgrund" und auch seine letzten Briefe geschrieben
, in denen er für das geschundene und geplagte Volk um besseres Brot
und regelmäßige Lebensmittelzuteilung bei den höchsten Behörden Sturm lief.
Hasemann und Liebich sowie der Karlsruher Maler Krabbe sind mit kleineren
Bildern vertreten. Das Schlafzimmer ist sehr einfach gehalten; neben Bett, Schrank
und Kommode noch ein Schrank für die Meßgewänder und die Altarwäsche. Wir
sind noch im Besitz sämtlicher Meßgewänder. Ein elfenbeinernes Kruzifix, eine
Madonna von Sassoferrato und ein Ölgemälde, Kirche und Pfarrhaus von Hagnau
darstellend, schmücken die Wände. Was diesem Raum eine gewisse Feierlichkeit
gibt, sind die beiden großen Glasgemälde: das Freiburger Münster mit Münstermadonna
und Steinmetzzeichen, dann St. Martin in Freiburg, die Kirche seiner

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