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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0150
Das Zeller Heimatmuseum

von Thomas Kopp

Das Zeller Heimatmuseum ist im Storchenturm, dem Wahrzeichen der ehemaligen
Reichsstadt, untergebracht. Vielleicht sollte man besser nicht von „unterbringen
" reden, denn — und hiermit bezeichnen wir vorweg etwas vom Wesentlichen
unseres Museums — der Storchenturm selbst ist ja auch ein Stück davon,
was zugleich die Rechtfertigung gibt, einleitend kurz von ihm zu berichten.

Der Turm wird als Teil der gesamten Stadtbefestigung schon im 14. Jahrhundert
erwähnt. Disch beschreibt ihn in der „Chronik der Stadt Zell am Harmersbach
" (Seite 194) folgendermaßen: Der Storchenturm „ist von rechteckigem
Grundriß und aus Bruchsteinmauerwerk mit Sandsteinquadern an den Ecken erbaut
. Das oberste Geschoß zeigt Rundbogenfenster, darüber ein Satteldach mit an
den Giebelseiten vorkragendem Abwalmdach. Auf der Südseite in halber Turmhöhe
der Reichsadler und die Zahl 1462. Dieser Stein zierte ehemals das Untertor und
wurde nach dessen Abbruch hier eingefügt. Auf der Nordseite oben unter dem
Rundbogenfenster ebenfalls der Reichsadler und die Zahl 1599." Der „Lange
Turm" — so hieß der Storchenturm ursprünglich — sicherte auf über 150 Meter
die Südseite der ehemaligen Reichsstadt. Es gab in jenen Zeiten hier kein Tor;
durch den Turm führte nur das schmale „Dreibatzenloch" l). Erst 1907 wurde der
Durchgang in seiner heutigen Form geschaffen, weil man eine breite Straße zum
neueröffneten Bahnhof Zell der Nebenbahn Biberach-Oberharmersbach brauchte.

Auf einem Absatz der Außenseite des Storchenturms stehen die vier „Schwedenkanonen
"; sie wollen an den Dreißigjährigen Krieg erinnern, sind aber zugleich
ein schönes Hinweisschild fürs Heimatmuseum, ebenso wie neben dessen Eingangstür
das große steinerne Zifferblatt einer Uhr (die einstens an der inneren Giebelseite
des Untertors den Einwohnern die Zeit anzeigte).

Gleich im „Empfangsraum des Museums" wird der Besucher schnell aus der
Gegenwart entführt: ein Stein mit der Jahreszahl 1669, alte Straßenlampen, ein
Bildstöckle, Ofenplatten berichten von der „guten alten Zeit". Sie wird dann
besonders lebendig in den Handwerksstuben der Zeller Töpfer, Weber, Schuster,
Seiler, Küfer, Bäcker, Nagel- und Hufschmiede. Holzpflüge u. a. weisen auf die
frühere Bedeutung der Landwirtschaft in Städtle und Tal hin. Recht interessant
wird die Herstellung von Wasserleitungsrohren aus Holzstämmen gezeigt. Eine
Menge Hausrat beweist, wie die Ahnen sich das Leben praktisch und schön gestalteten
. Zu den Kostbarkeiten gehören die kobaltblauen Trinkgefäße, die man
in der Nordracher Glasfabrik im weiten, einsamen Wald der Moos herstellte, bedruckte
Stoffe usw. Gebastelte Altärle und „Krippele" veranschaulichen die
„Freizeitgestaltung" früherer Zeiten.

Jeder Besucher unserer Stadt, der an ihr Freude hat, müßte entweder zur Vorbereitung
oder zur abschließenden Zusammenfassung den Museumsraum besich-

1) Das „Dreibatzenloch" wurde seinerzeit zugemauert, im März 1970 aber wieder aufgebrochen und
als Fußgängerweg eingerichtet.

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