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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0165
Urkunden des St.-Andreas-Hospitals vom 14. bis in das 18. Jahrhundert und
stadtgeschichtliche Dokumente: u. a. ein Kopialbuch der kaiserlichen Freiheitsbriefe
für die Ortenauer Reichsstädte, die Gottswaldordnung 1532, den Adelsbrief der
Familie Wernikau 1776, das erste Ratsprotokoll nach der Zerstörung Offenburgs
vom 4. Oktober 1689, alte Siegel und Denare der Offenburger Reichsmünze aus
dem 13. Jahrhundert. Große Beachtung verdient der Offenburger Wiegendruck
1496. Die zwei Schrankvitrinen enthalten Helme und Uniformstücke der Offenburger
Bürger- und Landwehr zwischen 1803 und 1848, ferner Kriegstrophäen
von 1870/71 und Fanfaren des Offenburger Inf.-Regiments 170. In den drei
Tischvitrinen werden wir in die Zeit Grimmelshausens und Moscheroschs zurückgeführt
, die beide in der Ortenau gewirkt haben. Wir sehen Erst- und Frühdrucke
ihrer Werke und Fotokopien von Urkunden aus dem Leben Grimmelshausens, an
der Wand Bilder, die mit Grimmelshausen in Beziehung stehen: Hohengeroldseck
mit Erläuterungen des Dichters, den Stadtplan von Renchen 1624, die Sauerbrunnen
Peterstal und Griesbach von Merian, Felsecker, den Verleger von Grimmelshausens
Werken. Ferner sind hier zu sehen bunte Bilder der Bürgerwehren in
Offenburg und Umgebung und des letzten Offenburger Reichsschultheißen Franz
Leopold Witsch. Zahlreiche Bilder und Dokumente an der Nordwand dieses
Raumes erinnern an die Offenburger Vorgänge während der Badischen Revolution
1848/49. Erstere stellen den Revolutionsbürgermeister Friedr. Gustav Ree (1845
bis 1849) und dessen Vorgänger Landolin Löffler mit Gattin, dar, ferner Karl
Heinrich Schaible und Franz Volk, die als Studenten in den Revolutionsjahren eine
führende Rolle gespielt haben, und Hecker, Struve und Amand Gögg. Die zahlreichen
Dokumente beweisen, daß Offenburg im Revolutionsgeschehen eine große
Bedeutung gehabt hat.

Die nächste Abteilung führt uns in die Zeit des Eisenbahnbaus, enthält aber
hauptsächlich Erinnerungen an Offenburger Persönlichkeiten, die durch ihr Wirken
berühmt geworden sind: den Rechtsgelehrten Josef Kohler (geb. 1849 in Offenburg
, gest. als Universitätsprofessor in Berlin), der auch Schriftsteller, Komponist
und Dichter war; Friedrich August Haselwander, den Erfinder des Drehstroms und
kompressorlosen Ölmotors; Johannes Lohmüller, den letzten Porträtlithographen
in Baden (geb. 1830 in Neusatz, gest. 1918 in Bühl). Als fahrender Künstler schuf
er eine Menge Bildnisse von Männern und Frauen Mittelbadens. In Offenburg, wo
er 1865—1869 wohnte, entstanden viele Lithographien von künstlerischem Reiz
und heimatgeschichtlichem Wert. Alle Stände der Offenburger Bevölkerung sind
vertreten. Allmählich wurde seine Kunst durch die Fotografie verdrängt. Wir
begegnen ferner dem Chormeister und Liederkomponisten Karl Isenmann (1837
bis 1889), dem Stadtdichter Carl Gütle (1852—1918), dem Stadtchronisten Franz
Huber (1884—1957) und dem Stadtrat Georg Monsch, dem die städtischen
Sammlungen sehr am Herzen lagen. In der Fensternische ist ein Skizzenbuch der
Konstanzer Hofmalerin Marie Ellenrieder (1791—1863) ausgestellt, die in unserer
Heimat sechs Altarbilder geschaffen hat (3 in Ichenheim, 2 in Ortenberg, 1 in
Diersburg). Vitus Burg, dessen Bild wir ebenfalls sehen, ein Sohn unserer Stadt,
1830—1832 Bischof von Mainz, hat M. Ellenrieders Kunstschaffen unterstützt.

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