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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0195
Alamannische Zeit und Mittelalter.

und spielte im wirtschaftlichen Leben der Hanauer Bauern jahrhundertelang eine
bedeutsame Rolle.

Man säte den Hanf in den ersten Maitagen auf ein gutgedüngtes Ackerfeld,
hackte nach dem Aufgehen ein- bis zweimal mit dem Hanfhäckchen und ließ die
Pflanzen wachsen. Bei guter Witterung mit genügenden Niederschlägen erreichten
die Hanf Stengel bis Mitte August eine Höhe bis zu drei Meter; daher stammt
der heute noch gebräuchliche Ausdruck: er wächst wie der Hanf. Als zwei-
häusige Pflanze gab es Stengel mit Staubgefäß- und solche mit Stempelblüten,
erstere bezeichnete der Bauer als „Fämmel". Sobald die „Fämmel" im August
stäubten, hieß es: der Hanf ist reif. Man zog die Stengel büschelweise aus der
Erde, dabei wurde gleich die Sortierung in Grob- oder Schleißhanf mit starken
und langen Stengeln sowie Spinnhanf mit dünnen Stengeln vorgenommen. Die
Hanfbündel vom Umfang einer Getreidegarbe nannte der Bauer „Schaub", sie
kamen vom Acker in die Reesen, kleine Teiche mit ca. 1,20 m Wasserhöhe, wo sie
mehrere Tage untergetaucht liegenblieben. Nach dem Abfaulen der Grünteile
trocknete man die gereesten Hanfstengel entweder auf dem Felde oder in einer
Hanfdarre.

Die Bearbeitung des Schleißhanfes und Spinnhanfes erfolgte getrennt, bei
ersterem zog man nur die Fasern (Fäden) ab und verkaufte diese zentnerweise an
die örtlichen Hanfmakler. Die Fasern des Schleißhanfes bildeten für unsere Vorfahren
im Hanauerland die Haupteinnahme, sie gingen über die Straßburger
Handelshäuser in die Küstengebiete, wo sie, zu Schiffstauen oder Segel verarbeitet,
sehr begehrt waren.

13 Die Ortenau

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