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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0196
Hanfpflanzen: Von links nach rechts 1. Stengel mit Stempelblüten. 2. Stengel mit Staubgefäßblüten, im
Volksmund „Fämmer genannt; wenn die Fämmel stäubten, mußte der Hanf geerntet werden, d. h. mit
der Wurzel aus der Erde gezogen oder „gelochen", daher der landläufige Ausdruck „Hanfliechen". 3. Ein
Bund Grobhanf oder Schleißhanf; der Hanfbauer nannte diesen Bund einen „Schaub". Der Grobhanf machte
achtzig Prozent der Ernte aus, von ihm wurden nur die Fasern „abgeschleißt" (geschlenzt) und verkauft.
4. Spinnhanf oder Feinhanf, auf dem Acker bei der Ernte aussortiert. 5. Gereester Grobhanf; dieser Hanf
war vier bis sechs Tage in einer Rees (Teich) im Wasser gelegen, bis die Blätter abfaulten. 6. Spinnhanf
und 7. gereester Spinnhanf. 8. Samenhanf; diese Pflanzen standen einzeln in Kartoffel- oder Dickrüben-
äckern zur Nachzucht von Samen.

Wesentlich mehr Arbeitsaufwand erforderte der Spinnhanf; er wurde gebrochen,
geschüttelt und nochmals gebrochen, dann gehächelt, geplauelt und wieder ge-
hächelt, lauter Arbeiten, die besondere Geräte und viel Zeit erforderten. Zum
Spinnen verwendeten die Bäuerinnen in früherer Zeit die einfache Spindel, die,
durch einen Spinnwirtel beschwert, mit der Hand gedreht wurde. Der Spinnhanf
(Doggen) war an einem Stock (Doggenstock) befestigt, den die Spinnerin entweder
in ihrem Gürtel trug oder auf einen Ständer steckte. Spinnräder erscheinen erst im
17. Jahrhundert, sie wurden von den Drechslern, die es ehemals in jedem Dorfe
gab, hergestellt. Viele dieser kunstvollen Handwerkerarbeiten zieren heute noch
die Salons und die Museen unserer Städte. Beim Spinnen galt der Grundsatz: Je
feiner der Faden, desto besser die Spinnerin! Viele Rollen dünnen Fadens waren
der Stolz der Spinnerinnen.

Von der kleinen Rolle wurde der Faden auf eine Haspel gewickelt und gebündelt
. Fünf Bündel ergaben einen Garnstrang, den „Unterbändel". Sollte daraus

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