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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0197
besseres „Getüch" werden, so bleichte man die Stränge in einem Zuber, „Zapfe-
bütt", mit Holzasche, Salz und heißem Wasser. Beim Trocknen hängte man
Gewichte oder Steine an die Stränge, um die Fäden gleichzuziehen. Das Garn
wurde nochmals aufgehaspelt und mit dem Umspuler auf die Zettelspule (breite
Spule) gedreht, die man zum Weber brachte.

Webstühle standen in jedem Dorf. Das Weben war eine mühsame Arbeit; die
Weber trieben meist noch Landwirtschaft, weil die Einkünfte aus der Weberei zur
Ernährung der Familie nicht ausreichten. Heute noch erinnern die Namen mancher
Gehöfte, wie z.B. „'s Weberschorsche", „'s Webervide", an die Tätigkeit der früheren
Eigentümer. Das vom Weber gelieferte Tuch spannten die Bäuerinnen auf einem
Anger ca. 30 cm über dem Boden aus und übergössen es täglich mehrmals mit
fließendem Wasser, bis das „Getüch" völlig gebleicht war. Manche Stücke kamen
„in die Färb", d. h. zum Färber, deren es in allen größeren Dörfern mehrere gab.
In Willstätt bewohnten die Färber einen Ortsteil zwischen Kinzig und Gießen,
den „Färberzinken".

Aus dem selbstgesponnenen Tuch, wozu im Hanauerland nur Hanf verwendet
wurde, fertigte man Bettwäsche, Tischtücher, Servietten, Handtücher, Kleider,
Schürzen und Säcke. Es gehörte zum wohlgehüteten Vermögen jeder Familie, war
fast unbegrenzt haltbar und findet sich heute noch in vielen Familien des Hanauerlandes
als kostbares Erbstück.

Geräte zur Bearbeitung des Spinnhanfes: Auf der rechten Seite verschiedene Hecheln, Grobhechel und Feinhechel
, daneben zwei Hanfbrechen. Dahinter Spinnräder mit Kunkelständer, an denen der Spinnhanf
befestigt war, umschlungen von dem buntgestickten Kunkelband mit dem Schlupf. Zuhinterst der Webstuhl
. Im Vordergrund links die Garnhaspel mit gesponnenem Garn, abgedreht vom Spinnrad, dahinter
der Umspuler, mit dessen Hilfe das Garn auf die breiten Holzrollen gedreht wurde, wie sie der Weber
für seinen Zettelrahmen verwendete.


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