Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0228
Das Wehrgeschichtliche Museum
in Rastatt

von Freiherr von Brand

Die alte badische Festungsstadt Rastatt beherbergt in ihrem Schloß seit kurzem
eine Einrichtung, die es bisher in Deutschland nicht gab: Ein Museum, das der
militärgeschichtlichen Entwicklung der gesamten Nation gewidmet ist.

Das prächtige Barockschloß des als „Türkenlouis" in die Geschichte eingegangenen
großen deutschen Reichsfeldherrn, des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden
(1655—1707), Vetter und Lehrer des Prinzen Eugen von Savoyen, bietet hierzu
den rechten Rahmen. Als der Markgraf 1697 dem italienischen Baumeister Rossi
den Auftrag erteilte, in Rastatt ein Jagdschloß zu errichten, dachte er wohl noch
nicht daran, seine Residenz von Baden-Baden hierher zu verlegen. Rossi benutzte
für seinen Bau die Fundamente des Rathauses des mittelalterlichen Dorfes und
Marktfleckens Rastetten. So befindet sich heute noch unter dem Mittelbau des
Schlosses der 38 m lange Keller des alten Rathauses.

1689 wurde Rastatt zu Beginn des 3. Eroberungskrieges Ludwigs XIV. gegen
die Pfalz und Baden von den Scharen des Generals Duras niedergebrannt. So
wurde das neue Rastatt nun — und nicht nur das Schloß — eine Schöpfung seines
Markgrafen, der es in sein großes Festungssystem einordnete, das das Reich nach
Westen absichern sollte. 1699 entschloß er sich offenbar, auch seinen Regierungssitz
hierher zu verlegen, denn er verlangte von seinem Baumeister den Umbau des
fast fertigen Rastatter Jagdschlosses zum mächtigen Residenzschloß. 1707 war auch
dieser Wunsch erfüllt. Der erste große barocke Schloßbau in Deutschland nach dem
Dreißigjährigen Krieg war vollendet, im selben Jahre schloß hier sein fürstlicher
Bauherr die Augen für immer.

Sieben Jahre später erlangte das stolze Schloß weltgeschichtliche Bedeutung, als
hier die Marschälle Herzog von Villars für Frankreich und Prinz Eugen für das
Deutsche Reich mit der Unterzeichnung des Rastatter Friedensvertrages den Spanischen
Erbfolgekrieg beendeten.

Nur etwa 70 Jahre lang diente das Schloß seinem ursprünglichen Zweck, dann
wurde es als Residenz wieder aufgegeben und stand teils leer, teils beherbergte es
Behörden. Später, als Rastatt Bundesfestung geworden war und starke Garnison
erhielt, wohnten im Schloß die Regimentskommandeure mit ihren Familien. Zum
Glück überstand das schöne Bauwerk beide Weltkriege, doch die Jahre sind nicht
spurlos an ihm vorübergegangen. Die einstmals prunkvolle Innenausstattung kann
nur noch geahnt werden. Nachdem aber nun die dringendsten Instandsetzungsarbeiten
zur Erhaltung des repräsentativen Mittelbaues abgeschlossen sind, wird

226


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0228