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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0249
Jahre gab ihr Sohn Heinrich der Hulwer, Edelknecht zu Schenkenzell, auf den Rat seiner
Mutter und mit dem Einverständnis seiner Geschwister Dietrich, Hans und Elisabeth, um
ihrer Seelenheil willen dem Kloster „Witken" eine Wiese in der „bünd" zu Schenkenzell
neben der „wag" und ihr eigenes Gut, das Stelzer Gut genannt. Ihre Schwester Agnes war
Klosterfrau in Wittichen und wurde mit einem besonderen Leibgeding ausgestattet. Dietrich
war damals noch nicht mündig gewesen, deshalb bestätigte er nachträglich im Jahre
1401 diese Schenkung.

Die Hülwer (Hüllwer, Hulwer, Huelwer) hatten in Schenkenzell viele eigene Güter. Im
Jahre 1407 verkauften „Haintz Hüllwer von Schenkenzell", seine Ehefrau Adelheid von
Trochtelfingen und ihr Sohn Konrad Besitzungen an Äberly (Auberli) Friedrich von
Wolfach um 117 italienische Gulden (Florin, Florentiner). Es waren dies „das Gut an der
Widern, des Suters Gut, das Rümellis Gut vor Kübach, das Langen Gut zu Widen, das
Ruszharts Gut, Conrad Lonars Gut auf Kübach, Wahlis Gut in Träßelbach (Eselbach),
des Contzly Grössbains Gut in dem Kegbach (Kaibach)". Damit hören wir zum letztenmal
etwas von den Edlen von Hulwer in Schenkenzell. Es scheint, daß dieser Zweig des Geschlechtes
hier ausstarb oder aber verzog. Im Jahre 1400 war ein Berthold Hüllwer Besitzer
des Hofes zu Wezenowe (Wetzenau) bei Wolfach, der nach ihm Hüllwershof genannt
wurde, heute Straßburger Hof genannt wird.

In den folgenden Jahrzehnten sind keine Vögte und Dienstmannen auf der Schenkenburg
nachweisbar. Es war die Zeit, in welcher die Herren von Hohengeroldseck durch
häufige Erbteilungen ihre Macht und ihren Besitz zersplitterten und in welcher einzelne
Familien die Schenkenburg selbst bewohnten. So hatte Anna von Zimmern, die Witwe des
um das Jahr 1450 gestorbenen Hans von Hohengeroldseck das Schloß Schenkenzell als
Widum, Zugelt und Morgengabe erhalten. Ihr Schwager Diepold hielt sie auf der Burg
in Gefangenschaft und hatte als ihren Bewacher den alten Jakob von Bern bestellt. Dieser
machte der Gefangenen aber den Hof, ließ sich heimlich in der Pfarrkirche zu Schenkenzell
mit ihr trauen und zog alsbald nach Oberndorf, das damals den Herren von Zimmern
gehörte.

Im Jahre 1455 verzichtete Georg von Hohengeroldseck, Domsänger zu Straßburg, auf
seine Rechte an den Herrschaften zu Schwaben, d. h. auf seinen Besitz „was ob Haselach
lit", wozu auch Schenkenzell gehörte, zugunsten seines Bruders Diepold. Dieser setzte im
Jahre 1456 Jörg von Ramstein als Burgvogt auf die Schenkenburg. Eine Zweiglinie der
Ramsteiner saß auf der Burg Weiler, Ramsteinweiler, bei Fischerbach. Vermutlich war
Jörg nur wenige Jahre als geroldseckischer Vogt im oberen Kinzigtal tätig. Nachrichten
über seine Tätigkeit hier sind recht spärlich. Die Geroldsecker sahen sich nach einem
andern Burgvogt um.

Hans Reckenbach, der Sohn des um das Jahr 1457 verstorbenen Burkhard von Reckenbach
und der Anastasia von Gippichen, erhielt im Jahre 1463 von Jörg von Hohengeroldseck
, dem Vormund der Kinder seines im Jahre 1461 verstorbenen Bruders Diepold
(I.), zu einem rechten Mannlehen die Güter vor Hegbach (Heubach bei Schiltach),
des Sparrers Gut und die Güter im Kegbach (Kaibach bei Schenkenzell). Im Jahre 1474
setzte Gangolf von Hohengeroldseck den Hans von Reckenbach als Burgvogt auf das
Schloß Schenkenzell. Er soll dieses behüten, auf seine Kosten mit Gesinde versehen. Er
erhielt als Lehen die Brühlmatte, die Leynmatte und das Remißlehen, dazu Wun und
Weide, Holzrecht und Burgwasser und alle Abgaben an Naturalien aus Kaltbrunn,
Reinerzau und Schenkenzell. Als Gegenleistung mußte er dem Geroldsecker ein Pferd und
ein reisiges Pferd stellen und ihm im Schloß Stallung, Heu und Stroh für die Pferde und
ihm selbst ein Mahl und ein Maß Wein gegen Entgelt geben, wenn er die Schenkenburg
besuchte. Dieser Vertrag galt zunächst für ein Jahr. Am 22. August 1477 war Hans von
Reckenbach noch Vogt zu Schenkenzell. Im selben Jahr trat er in württembergische Dienste
und wurde Vogt zu Hornberg, wo er noch 1482 amtierte. Dann wechselte er wieder,
nahm verschiedene fürstenbergische Stellungen an, wir finden ihn 1498 als Oberamtmann
in Hausach. Gestorben ist er im Jahre 1511. Er war der letzte hohengeroldseckische Vogt
auf der Schenkenburg gewesen.

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