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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0288
Durch das Elztal herauf führte ein Weg nach Haslach, der auf der Paßhöhe durch die
Heidburg beherrscht wurde. Auch sie geht vermutlich auf die Zähringer zurück, jedenfalls
war sie im 14. Jahrhundert im Besitz der Zähringererben, der Grafen von Fürstenberg31).

Die Verbindung zwischen Breisgau und Baar wurde durch zwei Wegzüge hergestellt. Da
war einmal die Höllentalstraße, an deren Eingang die Burg Falkenstein liegt. Sie wurde
im dritten oder vierten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts von zähringischen Ministerialen
erbaut, die sich auch nach ihr benannten. Die Lage dieser Burg ist nur erklärbar, wenn das
Höllental damals schon begehbar war, was nachgewiesen ist32).

Dieser Weg führte weiter über Neustadt-Löffingen zum Straßennetz um die Stadt
Villingen. An seinem Austritt in die Baar steht die Kürnburg, die ebenfalls zähringischen
Ursprunges ist und die „zu jenen bedeutsamen Burgenbauten gehört, deren Hauptaufgabe
es war, an beherrschender Stelle über eine wirtschaftlich und strategisch entscheidende Verbindungsstraße
zu wachen"33).

Die Konkurrentin der Höllentallinie war die Route durch das Wagensteigtal, die Freiburg
direkt mit Villingen verband und die „für die Territorialpolitik der Zähringer von
größter Bedeutung war34). Hierher wurde 1093 das zähringische Hauskloster von Weilheim
verlegt und als St. Peter neu gegründet35). Jenseits des Schwarzwaldpasses aber war
es die Burg Zindelstein, ebenfalls ursprünglich zähringisch, die in beherrschender Lage im
Bregtal Wache hielt36).

Alle nur möglichen Straßen quer durch den Schwarzwald sind an ihren entscheidenden
Punkten, am Eintritt ins Gebirge und auf den Pässen, mit Burgen besetzt
. Diese gehen, soweit noch feststellbar, nicht nur in das 12. Jahrhundert
zurück, sondern befanden sich damals teilweise auch in derselben Hand. Es waren
die Herzöge von Zähringen, die hier anscheinend ein ganzes System von Burgen
errichteten und damit alle Verkehrsverbindungen durch den Schwarzwald beherrschten
.

Durch Untersuchungen von Theodor Mayer sind wir über die Konzeption
unterrichtet, die der Politik dieses bedeutenden Geschlechtes im 12. Jahrhundert
zugrunde lag37). Mit Besitz auf beiden Seiten des noch kaum erschlossenen Schwarzwaldes
waren die Zähringer darauf angewiesen, Brücken von Ost nach West zu
schlagen und das Gebirge unter ihre Kontrolle zu bringen; dann war ihnen auch
die führende Stellung am Oberrhein und in Schwaben sicher38). Die Beherrschung
des Schwarzwaldes wurde zur großen Aufgabe der Herzöge, die sie zugleich wirtschaftlich
und politisch in Angriff nahmen. Als Vögte der Reformklöster gewannen
sie Einfluß auf deren Rodungsarbeit, durch die Gründung von Städten wurden
wirtschaftliche Impulse geschaffen. Der Sicherung und Verwaltung des Landes
dienten die mit Ministerialen besetzten Burgen. Die Rolle, die diese als „Stützpunkte
der Zähringerherrschaft" spielten, hat Karl Siegfried Bader am Beispiel
einiger Burgen der Baar aufgezeigt39). Auch er verweist auf die Wichtigkeit der

31) Vgl. Otto Göller, Die Heidburg, in: Die Ortenau 21 (1934), S. 396.

32) Vgl. Tri. Mayer, Die Besiedlung und politische Erfassung des Schwarzwalds im Hochmittelalter, in:
Mittelalterliche Studien, Darmstadt 1963, S. 415 f.

33) K. S. Bader, Kürnburg, a. a. O., S. 122 f.

34) Ebd., S. 123.

35) Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg, Stuttgart 1965, S. 581.

36) K. S. Bader, Kürnburg, a. a. O., S. 106 ff., S. 123 f.
»') Th. Mayer, Staat, a. a. O., S. 350—364.

38) Ebda., S. 353.

39) Bader, Kürnburg, a. a. O., S. 93—128.

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