Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0290
In unserem Zusammenhang ist nun bemerkenswert, daß es die Grafen von
Urach-Freiburg, die Erben der Zähringer, gewesen sind, die hier Interessen hatten
und sich diese von Rechts wegen sichern ließen. Ob hierbei ein Anspruch auf ehemals
zähringische Rechte mitspielte, geht aus der Königsurkunde zwar nicht hervor
, ist aber anzunehmen44). Das braucht nicht zu bedeuten, daß auch die Zähringer
in Wittichen schon Bergbau betrieben, was sogar unwahrscheinlich ist; es
kommt nur darauf an, daß das Bergregal im Kinzigtal einst in ihrer Hand gewesen
ist und so auch unsere Gegend zu ihrem Interessengebiet gehörte. Die systematische
Ausbeutung der hiesigen Bergrechte erfolgte erst nach dem Erlöschen der
Herzöge durch ihre Erben, die Grafen von Urach-Freiburg.

Auch in Schiltach ist ehemals zähringischer Einfluß nur indirekt nachzuweisen,
aber als sicher vorauszusetzen. Denn als erste Inhaber der dortigen Herrschaftsrechte
erscheinen die Herzöge von Teck45), die seit dem Ende des 12. Jahrhunderts
auftretende Seitenlinie der Zähringer. Der Besitz der Tecker stammt direkt aus
ehemals zähringischem Eigentum, von dem er zur Ausstattung eines jüngeren
Sohnes abgetrennt worden war46). In unserer Gegend waren dies Güter um Schernberg
und Schiltach, die sich später jedenfalls in teckischer Hand befinden47); nichts
deutet aber darauf hin, daß sie einst anders als direkt von den Zähringern auf die
Tecker übergegangen waren48). Die Frage ist nur, woraus die Erbschaft Adalberts
von Teck in dieser Gegend bestanden hat. Wenn die Erbauung der Burgen Schiltach
, Klingenburg und Schilteck sowie die Gründung der Stadt Schiltach das Werk
der Herzöge von Teck gewesen sind und ins 13. Jahrhundert fallen49), so bleiben
nur wenige Möglichkeiten für zähringischen Besitz hier übrig: Einmal die alten
Siedlungshöfe in den Tälern von Schiltach und Kinzig50), sodann noch die Willenburg
, die ja ins 12. Jahrhundert gehört. Man wird nicht fehlgehen, wenn man
diese Güter und die Willenburg als ursprünglich zähringisch betrachtet und ihre
Weitergabe an die Tecker annimmt.

Es scheint sich um einen zusammenhängenden Komplex von Besitzungen gehandelt
zu haben, wie er dann auch später in teckischer Hand erscheint. Es fragt
sich, ob der Willenburg neben ihrer strategischen Funktion nicht auch eine Rolle
innerhalb dieses Besitzes zufiel. Denn eine Burg kann nicht ohne Beziehungen zu
ihrer nächsten Umgebung bestanden haben, wie auch andererseits die Höfe einem
organisatorischen Mittelpunkt zugeordnet gewesen sein müssen. Wenn Burg und
Höfe als Gesamtkomplex weitergegeben wurden, wogegen keine Einwendungen
gemacht werden können, so liegt die Antwort auf der Hand: Die Willenburg war
der Herrschaftsmittelpunkt, der die Güter im Schiltach- und im angrenzenden

44) Vgl. zur Politik der Freiburg-Uracher nach 1218: H. Büttner, Egino, a. a. O.

45) Vgl. die genauere Begründung in dem Artikel „Die Klingenburg" in dieser Zeitschrift.

48) Vgl. Irene Gründer, Studien zur Geschichte der Herrschaft Teck, Stuttgart 1963, S. 3 f. (— Schriften
zur südwestdeutschen Landeskunde Bd. 1).

47) Ebd., S. 18.

48) Das vermutet auch I. Gründer, Teck, a. a. O., Anm. 107, S. 5 f. Die von H. Fautz als erste Herren
von Schiltach angenommenen Geroldsecker sind in dieser Eigenschaft nicht nachweisbar.

4») Wie Anm. 45.

50) Vgl. dazu: H. Fautz, Die Hofnamen und Hofzeichen im oberen Kinzigtal, in: Mein Heimatland 27
(1940), S. 80 f.

288


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0290