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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0292
Der Übergang der „Herrschaft Willenburg" an die Tecker muß im Zusammenhang
mit den anderen damals aus zähringischem Besitz übereigneten Güter gesehen
werden. Am oberen Neckar waren dies die Reichsvogtei Rottweil mit Besitzungen
in umliegenden Orten wie Dunningen und Seedorf sowie die Herrschaft Wassneck-
Oberndorf. Zu dieser gehörten noch Altoberndorf, Beffendorf und Waldmös-
singen, ursprünglich vermutlich auch Winzeln und Aichhalden54). Das ist ein
Güterkomplex, der in der Landschaft links des oberen Neckars genau der „Herrschaft
Willenburg" vorgelagert ist. Noch schwerer aber wiegt die Tatsache, daß
diese Orte an der Fortführung der durch die Willenburg an ihrem Paß gedeckten
Straße liegen; diese teilt sich in Winzeln in die Routen nach Oberndorf und Rottweil
. Für diese beiden Städte (wobei Oberndorf als teckische Gründung anzusehen
ist)55) war die Straße nach Westen durch den Schwarzwald eine wichtige
Verkehrsverbindung, deren Vorposten im Gebirge die Willenburg darstellte. So
erklärt es sich mühelos, daß ein von den Zähringern ererbter Besitzkomplex am
oberen Neckar auf die „Herrschaft Willenburg" nicht verzichten konnte. Diese war
andererseits nur dann von Wert, wenn sie sich mit ihrem „Hinterland" in derselben
Hand befand, so daß sich die Frage nicht stellt, weshalb die Zähringer
ihren „Stützpunkt" hier einfach weggegeben haben. Er war natürlicherweise auf
den oberen Neckarraum ausgerichtet und notwendiger Bestandteil eines dort zu
schaffenden Territoriums.

Wie bedeutsam die „Herrschaft Willenburg" für die Tecker gewesen sein muß,
ist an ihren Bemühungen ablesbar, sie auszubauen und neu zu organisieren. Vermutlich
zwischen 1218—1225 wurde die Burg Schilteck zur Verwaltung der Güter
um Schramberg errichtet56). Vielleicht angeregt durch den Bau der Burg Schenkenzell
um 1234—1244 legten die Herzöge um die Mitte des 13. Jahrhunderts die
Burg Schiltach an. Ihr Standort am Zusammenfluß von Kinzig und Schiltach war
für einen Herrschaftsmittelpunkt günstiger als die von den Tälern weitab gelegene
Willenburg. Vielleicht ist die von Irene Gründer in „der Gegend von Schiltach"
gesuchte Burg „Waldesehre", auf der die Herzöge von Teck 1271 und 1306 ur-
kundeten57), mit der Burg Schiltach identisch. Diese hatte später jedenfalls einen
ähnlichen abstrakten Namen, „Landesehr", wie er auch von Georg Gadner in seine
Karte eingezeichnet wurde. Dem Zug der Zeit folgend, vervollständigten die
Tecker den Ausbau ihrer Herrschaft im Kinzigtal durch die Gründung der Stadt
Schiltach, deren Handel und Gewerbe Nutzen aus dem Durchgangsverkehr auf der
„Rottweilerstraße" ziehen sollte.

Dieser Neuordnung und Intensivierung der teckischen „Herrschaft Willenburg"
im 13. Jahrhundert ist die alte Anlage auf dem Schlößleberg wohl zum Opfer
gefallen, da ihre Aufgaben von den neuen Einrichtungen übernommen wurden.
Der Schutz der Straße konnte durch die kombinierte Festungsanlage von Burg und
Stadt Schiltach besser erfüllt werden. Die Güter um Schenkenzell waren in andere

54) Vgl. I. Gründer, Teck, a. a. O., S. 18 ff.

55) Historische Statten, a. a. O., S. 499.

56) Wie Anm. 45.

57) I. Gründer, Teck, a. a. O., Anm. 10, S. 5 f.; vgl. R 17, 51, 116.

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