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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0309
pen durch das Kinzigtal zurück. In das Schloß Schiltach wurde eine Besatzung
von 1 Fähnrich, 1 Sergeant, 1 Fourier und 40 Mann gelegt. Die kaiserlichen Truppen
waren beim Nahen des Feindes nach Rottweil ausgewichen. Die Bevölkerung
war durch den langen Krieg völlig ausgesogen, verarmt. Die Bürger und Bauern
der Herrschaft Schiltach richteten im Sommer 1643 an ihren Herzog eine Bittschrift
, worin es hieß, sie wären „von der Weimarischen Armee grundverderblich
ruiniert worden . . . Umb Gottes Barmherzigkeit Willen, doch Unßer Ellent in
gnaden zue behertzigen und es gnädig dahin zu Tirigieren, daß allhiesiger Schloß
Kommandant (welcher das gellt mit Execution uff den Tag von uns haben will)
umb den meisten Teil seiner Contribution, so wohl was uff die Anwesend alls
New werbender Soldaten geht, bei andern Orthen angewiesen oder uff den fall,
solches nicht sein könnte, jedoch die Mannschaft der Guarnison decimiert werden
möchte."

Zerstörung der Burg und ihr Wiederaufbau

Im Sommer 1643 wurden französische Truppen von der bayerisch-lothringischen
Armee aus dem Oberland vertrieben. Teile davon zogen sich durch das Kinzigtal
zurück. Sie machten auf Schloß Schiltach Quartier. Vor ihrem Abzug in den Breisgau
am 21. August 1643 steckten sie das Schloß in Brand und sprengten es. Der
damalige Forstmeister Georg Schmid berichtete darüber an seinen Herrn, Herzog
Eberhard von Württemberg: „Wie das hiesige Berghaus am 21. von der alhier
gelegenen Freyburgischen Guarnison, durch empfangene Order in Brandt gesteckt;
welches dermaßen ruiniert, daß ein solches gahr nimmer zue reparieren, der Thum
so daß Gantze haus defendiert ist mit dem Pulver gesprengt, daß der halbe Thum
auf allen Vier ecke daran zunicht worden. Es hat von solchem drey Centner Stein
schwer ins Stättlin (doch ohne Schaden) geworfen. Es ist also von dem ganzen
Schloß nit Holz ybrigbliben, daß man ein Karren laden möcht. In Summa, es ist
von solchem davon nitz mehr enthalten, alls ein bloßer Stein häufen." Die nach
Freiburg abziehenden Truppen hatten ganze Arbeit geleistet. Schloß Schiltach
war ein einziger Trümmerhaufen.

In der Stadt hoffte man, daß das Schloß nicht mehr aufgebaut werde. Die
maßlosen Forderungen und Schikanen durch die Schloßbesatzungen hatten die
Bevölkerung fast an den Bettelstab gebracht. Forstmeister Schmid wies auf die
hohen Wiederherstellungskosten und Oberamtmann Johann Abraham Wolffs-
furthner in Hornberg auf die völlige Verarmung seines Dienstbezirkes hin. Der
Gedanke, ohne Schloß und Besatzung Abstand von dem Kriegsgeschehen gewinnen
zu können, war verlockend. Um so bitterer war die Enttäuschung.

Den abziehenden Truppen waren Teile der churbayerischen Armee auf dem
Fuße gefolgt. Ihr Befehlshaber, Feldmarschall Mercy, ordnete an, das Schloß
Schiltach sofort wieder aufzubauen, da es ein wichtiger strategischer Punkt an der
Straße durch das Kinzigtal war. Am 12. September kam der Befehl zum Wiederaufbau
des Schlosses. Alle Bauhandwerker in der Umgebung sollten hierzu, wenn
nötig unter Anwendung militärischer Gewalt, herangezogen werden. Von der

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