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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0314
Herz, ging auf die Erscheinung zu und fragte sie voll Anteilnahme nach ihrem Leid.
Langsam wandte sie dem Frager ihr schönes Antlitz zu und blickte ihn mit strahlenden
Augen an. Dann sprach sie langsam und deutlich die weissagenden Worte: „Dein Bruder
wird in dreißig Jahren, den Weg, den ich gehen mußte, auch erfahren." Nach diesen
Worten verschwand sie und wurde seither nie mehr gesehen noch gehört; sie war erlöst.

Jahre vergingen. Da tauchte plötzlich im Schiltachtal auf dem Taubenstein ein Geist
auf, der auf einem feurigen Roß seine nächtlichen Ritte machte. Doch nur kurze Zeit ging
er dort um. Ein Mönch, so erzählte der Volksmund, hatte Reiter und Roß eines Nachts in
den Granitfels des Taubensteines hineingeschworen, so daß der Unglückliche für alle
Zeiten gebannt war. Die Weissagung der Schloßjungfrau aber war in Erfüllung gegangen,
denn der geisterhafte Reiter war der in seinem Erdenleben boshafte Bruder jenes Wanderers
, der einst durch seine Fragen die Schloßjungfrau erlöst hatte.

Die Klingenburg

von Hans Harter

Im Tal der Schiltach, auf Lehengerichter Gemarkung, verweisen die Flurnamen
„Burbach", „Burbachfelsen" und „Schlößle" auf das Vorhandensein einer ehemaligen
Burg. Wir befinden uns hier auf einem schmalen Felsrücken, der in das
Haupttal vorspringt und zum Burbach und zur Schiltach beinahe 200 m steil abfällt
. Der Zugang vom Tal ist auf Grund der hohen Burbachfelsen beinahe unmöglich
. Die bessere Gelegenheit bietet sich von der Hochfläche her, wo beim
Höfenbauer ein Weg zu diesem Felsgrat abgeht. Etwa in dessen Mitte kennzeichnet
ein etwa 12 m langer, 6 m breiter und bis zu 4 m hoher Schutthügel den Standort
des „Schlößle", eine Bezeichnung, die auf eine abgegangene Burg hindeutet.

Diese örtlichkeit wurde von Hermann Fautz erstmals genauer aufgenommen
und beschrieben1). Er konnte damals, im Jahre 1934, in diesem Schutthaufen
Buckelquader aus Sandstein und den Scheitel eines Gewölbes entdecken, von vielen
behauenen Steinen berichten und auch einen rechteckigen Grundriß der Anlage
von 12 X 6,5 m feststellen.

An diesem Befund ist auch heute noch festzuhalten, wenigstens teilweise. Während
seither durch Schürfarbeit unbekannter Gräber Teile der nördlichen Außenmauer
(6,8 m), die nordwestliche Ecke und Reste der Westmauer (4 m) ans Tageslicht
gekommen sind2), ist von dem Gewölbeansatz nichts mehr zu sehen. Auch
kann der von H. Fautz als südwestliche Ecke angenommene Quader nicht eine solche
gekennzeichnet haben, da er nur auf einer Seite einen Buckel hat, also kein Eckstein
ist; außerdem liegt er nicht in der Mauerflucht. Damit ist auch die eine Seitenlänge
des Grundrisses von 12 m fraglich, vermutlich war sie kürzer. Nach wie

1) In: Die Ortenau 1934, S. 427 f. („Die Mühlburg"). — Eduard Schuster, Die Burgen und Schlösser
Badens, Karlsruhe 1910, erwähnt das „Schlößle" ebenfalls, weiß aber nichts damit anzufangen.

2) Vgl. den beigegebenen Grundriß.

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