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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0387
Einsatz baren Geldes nicht möglich. Diese Neuerwerbung ging beachtlicherweise
später an einen Sohn Brunos über, was wohl auch zur Vermögensauseinandersetzung
der beiden Linien gehörte. Daher kann die Erbauung der zweiten Burg
auf dem Hornberger Schloßhügel auch nach der wirtschaftlichen Lage am begreiflichsten
der Zeit der Brüder Friedrich und Bruno zugehören.

Das Künstlertum der Minnesänger war damals in höchster Blüte. Unser Bruno
war in erster Linie Sänger, der auf seiner Hornberger Burg kulturelle Feste feierte,
bei denen berühmte Rittererzählungen gesungen wurden. Deren sprachliche Fassung
mußte er selbst gestalten und aufschreiben. Er mußte also die Kunst des InVerse
-Setzens und des Schreibens beherrschen und die ritterliche Literatur vom
Rolandslied bis zum Nibelungenlied und Parzival, aber auch gangbare lyrische
Lieder kennen, kurz, er war für die damalige Zeit ein Gelehrter und Künstler zugleich
.

Jene Gattung Liebeslieder, die man Minnesang nannte, war damals besonders
beliebt. Vier solche sind in der Großen Heidelberger Liederhandschrift C unter
Brunos Namen überliefert. Wie üblich besuchte Bruno als wandernder Sänger die
Burgen in weiter Runde, wobei der benachbarte Adel und das Stadtbürgertum
zu den oft mehrere Tage dauernden Sängerfesten eingeladen wurden. Die Lieder
vertonte er selbst und begleitete sie auf der Harfe. Bei diesen Veranstaltungen
wurden die Zeitereignisse besprochen, da der reisende Sänger als Nachrichten-
bringer aufs höchste geschätzt wurde, denn es gab ja noch keine Zeitungen.

Gewissermaßen als selbstverständlich suchte unser Bruno den damaligen deutschen
König Rudolf von Habsburg auf, als dieser 1276 in Basel weilte. Die Orte
Teck auf der Schwäbischen Alb, Basel und Haslach im elsässischen Breuschtal deuten
uns den weiten Bereich von Brunos Sängerfahrten an.

Das neue Schloß des 13. Jahrhunderts mit dem Bergfried diente der regierenden
Hauptfamilie der von Hornberg als Residenz.

Nachdem sie es 1423 für 7238 Gulden an die Grafen von Württemberg verkauft
hatte, zog sofort der württembergische Herrschaftsvogt hier ein. Bruno Werner,
der Verkäufer, erhielt bis zur völligen Bezahlung des Kaufpreises das Schloß
Schiltach als Wohnstätte zugewiesen.

Der Schloßbau von 1564

Die Wohnverhältnisse auf dem bisherigen Turmschloß der Herrschaftsvögte
wurden mit der Zeit immer unzureichender. Die württembergische Regierung, für
welche Hornberg von wachsender Wichtigkeit wurde, sann daher im 16. Jahrhundert
auf eine Dauerbesserung der Wasserversorgung, auf Vergrößerung des
Wohnraums und der Wirtschaftsgebäude, da inzwischen das Schloß zum ständigen
Sitz des Obervogts am Schwarzwald auserkoren war und dadurch als zentraler
Verwaltungsplatz besonders herausgehoben wurde. Das Vordringlichste, die Brunnenstube
und die Deichelleitung in die Gebäude wurde 1554 in Angriff genommen.

Jedesmal, wenn ein neuer Hauptbau aufgeführt wurde, waren die Bürger von

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