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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0388
Hornberg und die Bauern von Gutach, Reichenbach und Kirnbach verpflichtet,
den Bau in der Fron auszuführen. Dafür sollte den Fronern Wein und Brot als
Fronbrot gereicht werden, wofür seit 1560 eine entsprechende Geldgebühr gezahlt
wurde.

1564 wurde tatsächlich vor der Nordostseite des Turmes eine neue, wesentlich
umfangreichere Burganlage aufgeführt, worauf das seitherige Wohngebäude an
der Südostseite des Turmes abgetragen wurde. Nur der massive Bergfried blieb
stehen. Das Aussehen der neuen Wohngebäude offenbart uns das Meriansche Bild,
das um 1600 gezeichnet wurde. Es war ein mehrgeschossiges Anwesen, das in drei
verschieden gegliederte Hauptwohnbauten zerfiel. Jeweils das oberste Geschoß
kragte ein wenig über den Unterteil vor. Eine Verbindung mit dem alten Bergfried
gab es nur an einer Stelle: Vom höchsten Wohnteil aus war eine Überdachung
da, die einen Durchgang zum 9,40 m hoch liegenden, alten Turmeingang deckte. Die
Wohnbauten lagerten sich auf drei Seiten um den in der Mitte jetzt alleinstehenden
Turm herum. Die ganze Baugruppe war von einer mit kleinen Türmchen versehenen
Ringmauer umgeben, die nach Westen und Süden zu einen größeren Platz
einschloß, wo später der Ort für die Kanonen war.

Von der Wohnbaugruppe führte eine gedeckte Holzbrücke zu den Wirtschaftsgebäuden
hinüber, die sich bis zum kleinen Hundsgraben hinzogen und aus Fachwerk
gebaut waren, östlich vom Turmfelsen wurde auf dem nächsten Felsen etwas
später der kleinere, auf dem Merianschen Bild noch nicht vorhandene Pulverturm
errichtet, über dessen Türsturz die Jahreszahl 1621 steht. Gleichzeitig mit diesem
stattlichen Bauwesen wurde auch ein neuer, bequemerer Fahr-Zugang aus dem
Offenbachtal von Westen her geschaffen.

Als die Wirren des Dreißigjährigen Krieges sich 1633 in unsere Gegend zogen,
sandte der neuernannte Festungskommandant, der berühmte Konrad Widerhold,
einen Bericht an den Herzog, er habe das Haus übel versehen und in großen Abgang
geraten vorgefunden und deshalb sofort die nötigen Ausbesserungen angeordnet
. Aus dem Kinzigtal ließ er Kanonen holen. Schon 1634 jedoch wurde er
mit der Verteidigung der Feste Hohentwiel betraut.

Nach 1635 setzten sich im neuen Hauptschloß bayrische Truppen fest. Es konnte
von den im alten Nebenschloß an der Bergnase lagernden Schweden nicht erobert
werden. Die Bayern blieben bis zum Kriegsende.

Der Untergang des Hauptschlosses

Gegen Ende des Jahres 1688 waren 60 Mann Franzosen auf dem Schloß als Besatzung
, die in den ersten Januartagen 1689 von einheimischen Truppen mit villin-
gischer Verstärkung blockiert wurden. Chamilly eilte zum Entsatz herbei. Bevor
die Villinger abzogen, steckten sie die Schloßscheuer, aus der sie heftig beschossen
wurden, in Brand.

Am Abend dieses gleichen 9. Januar 1689 hatte unterdessen Chamilly seinen
Leuten auf dem Schloß das Zeichen gegeben, das Schloß zu verlassen. Darauf

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