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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0401
einige Jahre lang Spekulationsobjekt kleiner Leute werden, bis im Jahre 1841 die
Aktien-Bierbrauerei-Gesellschaft Hornberg das Schloßgut für etwa 1900 Gulden
erwarb. Auf dem ebenen Platz, wo die neuere, bequemere Fahrstraße von Westen
her an das Burggelände trifft, erbaute die Gesellschaft auf dem ehemaligen Garten
der Fürstin Auguste Elisabeth eine Brauerei und nannte sich seitdem Schloßbrauereigesellschaft
. Der Kommandantenbau wurde das Wohnhaus. In dessen unterstes
Geschoß kam eine Sommerwirtschaft, die in einem gedruckten Führer als das
Schönste gerühmt wurde, was Hornberg damals aufzuweisen hatte. Der einstige
Pulverturm wurde die Mälzerei. Die Eiskeller in den Felsen am kleinen Hundsgraben
sowie in dem neben der Brauerei selbst verwahrten das Lagerbier der
Brauerei.

Die wirtschaftlich schwierigen und kreditarmen Jahre nach der Revolution 1849
verursachten auch hier einen Besitzwechsel. Alles ging 1851 um billige 12 600 Gulden
an die Brüder Wilhelm und Hermann Horn über, welch letzterem auch die
Hornberger Steingutfabrik gehörte. Zwanzig Jahre darauf konnten sie diesen
Besitz an Apotheker Achert wieder gewinnbringend abstoßen, wobei sie fast das
Dreifache ihres früheren Kaufpreises erzielten.

Doch schon 1873 übernahm ein Fachmann, Bierbrauer Donatus Böhler, um
39 800 Gulden den Besitz. Dieser baute das zwischen dem Bergfriedfelsen und dem
Pulverturm stehende zweigeschossige Wohnhaus. Gleichzeitig verschönerte er die
Wirtschaft im Barockschlößchen gegen die Stadt zu durch eine Terrasse, von wo die
Gäste eine entzückende Aussicht in die Landschaft genossen haben.

Hermann Horn, der Sohn des obengenannten gleichnamigen Steingutfabrikanten,
kam von der Schloßromantik nicht los. Deshalb erwarb er 1886 das Schloßgebiet
zurück, jetzt allerdings für 90 000 Mark. 1873 war nämlich im neuen Deutschen
Reich die einheitliche Markwährung eingeführt worden.

Wo es ging, sorgte er für Verschönerungen und Verbesserungen, wofür er echt
schloßherrenmäßig manche Mark opferte, ohne daß sie ihm Zinsen brachte. Von
ihm wurden auch am Rondell die losen Trümmer der alten Burg entfernt. Das
Rondell auf der Bergnase, wo einst der älteste, nur noch im Fundament vorhandene
Schloßturm ragte, erhielt von ihm seine heutige, romantische Gestalt. Dafür wurden
Steine der alten Burg verwendet.

Die Begrenztheit seiner Mittel bewog ihn 1896, den weiten Besitz an den
Hotelier Christian Wälde zu übergeben, der eher in der Lage war, seine ganz
großen Pläne zu verwirklichen.

Erst unter diesem hat das Barockschloß seine heutige Gliederung erhalten, welche
die meisten Menschen so original-echt anmutet; denn er baute die zwei Ecktürm-
chen sowie die turmartige Erhöhung über der Mitte des Gebäudes. Die bisherige
Wirtschaftsterrasse dort wurde wieder entfernt.

«— Die Stadt mit dem Schloßberg von Nordosten um 1880. Eisenbahn und Bahnhofsanlage sind noch in den
ersten einfachen Formen. Inzwischen war der etwas zurückgesetzte Bauteil an der rechten Seite des Barockschlosses
entfernt worden. Der Schloßturm ganz überwachsen, rechts davon die Schloßbrauerei. Links vom
Barockschloß das Rondell mit der Linde. Steindruck von Fassoli

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