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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0416
Bau niedergelegt und eine umfangreiche Neuanlage geschaffen, über die uns der
Stadt- und Amtsschreiber des Grafen Michael Spiser in seinen Annalen unterrichtet
. Der Hauptbau war ein mächtiger Pallas (= Hauptwohnhaus), von dem
uns jetzt noch die gewaltige, etwa 2 Meter dicke Außenmauer überrascht und
beeindruckt. Die Bausteine stammen aus der Landschaft von Steinbrüchen in den
umgebenden Bergen und aus der Kinzig. Es sind Gneise, Granite und Sandsteine.
Sie sind unregelmäßig groß, nur wenig zugehauen und mit Mörtel verkittet.
Einzig eine Mauerkante beim Eingang ist aus großen, schlicht behauenen Sandsteinquadern
noch widerstandsfähiger gemacht. Bauart und Zusammensetzung
sind bei allen noch vorhandenen Bauteilen gleich. Indessen künden sie doch von
einer älteren oder, sagen wir besser von einer billigeren Bauweise. Nur der
oberste Rand und die Zinnen des Turmes sind heute etwas profiliert vorkragend,
aus Backsteinen gefügt. Ob das ehemalige Wächter-Geschoß und sein oberer
Abschluß auch aus Backsteinen und in dieser Form gebaut waren, ist nach dem
Bild von 1688 wahrscheinlich.

Die jetzt noch stehende Außenwand des Hauptwohnhauses enthält aus Sicherheitsgründen
nur wenige Lichtöffnungen, die sich meist nach außen verengen
und es ermöglichen sollen, in guter Deckung das Vorfeld der Mauern, aber auch
das gegenüberliegende Talgelände zu beobachten. Am interessantesten ist das
Fenster nach Norden. Von der tiefen Fensternische aus hat es schräg durch das
Mauerwerk sowohl nach links außen wie auch nach rechts außen kleine Sehschlitze
für einen Beobachter, was überhaupt den Zweck der Öffnungen in dieser
Mauer hinreichend verdeutlicht.

Nachdem dieser große Hauptbau fertig war, wurden der Reihe nach die notwendigen
Nebenanlagen wie der Vorhof (1466), das Schießhaus und der Schutzrain
(1467) hinzugefügt und das Ganze mit einer Umfassungsmauer geschützt.
Die Größe der umringten Fläche betrug etwa 40 x 30 Meter. Zur größeren Sicherheit
wurde der Burgbereich von dem überragenden Berg durch einen heute noch
gut erkennbaren, künstlichen Halsgraben abgesetzt.

Auf der Gegenseite des Halsgrabens waren hier wohl das genannte Schießhaus
und der Schutzrain, wie ein kaum anders zu deutender Mauerzug auf der Bergseite
zu bestätigen scheint. Er zieht sich in zwei Teilen dem Halsgraben entlang
etwa 5 m weit und hat eine rechtwinklig dazu bergwärts stehende Quermauer,
wo vermutlich auch der Platz für den Torwart gewesen ist, denn hier zweigte
vom Halsgraben das letzte Zugangsstück zum Burgeingang ab. Der Halsgraben
war von beiden Seiten her zugänglich für Reit- und Saum(= Last-) tiere, vielleicht
auch für schmale Wagen. Diese Zufahrten konnten auch vom Bergfried
aus bequem überwacht werden.

Die Hauptschwierigkeit bot wie bei jedem Bergschloß die Wasserversorgung.
Um diese Not zu beheben, ließ der Graf gleich zu Beginn des großen Bauwesens
(1453) eine Deichelleitung von einer Quelle im Dietersbach zur Burg führen.

Eine große Burg brauchte einen weit ins Land schauenden, steinernen Wächter,
einen hohen Turm. Dem Burgenbau des 15. Jahrhunderts entsprach es durchaus,
einen Rundbau zu erstellen, der aber sonst in der gleichen altertümlichen Bauart

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