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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0417
wie die übrigen Werke aufgeführt und 1477 vollendet wurde. Mit seinen 3 m
dicken Mauern ist er ein Werk, das wie für die Ewigkeit errichtet erscheint.
Seine jetzige Höhe beträgt noch 14 Meter. In seiner ursprünglichen Gestalt war
er aber noch um die Wächterstube höher, wo die Mauern, um genügend Raum
zu bekommen, naturgemäß weit dünner sein mußten. Mit einem rundzelt-förmigen
Helm wurde der Turm abgeschlossen. Sein kreisrunder Grundriß hat einen
Durchmesser von 9 m, von denen nach Abzug der Mauerdicke innen noch ein
lichter Raum von nur 3 m übrigbleibt.

Die ehemalige Eingangstür liegt in 6,50 m Höhe über dem Erdboden. Sie ist
2 m hoch und hat einen einfachen Spitzbogen, dessen äußere Einfassung mit
unregelmäßig großen, einfach zugehauenen Buckelquadern aus Sandstein verkleidet
und gefestigt ist. Unter der Tür ist von den zwei Konsolen einer noch
vollständig vorhanden. Darauf war ein hölzerner Podest, zu dem entweder eine
Holztreppe oder eine Leiter hinaufführte. Dies zeigt, daß der Turm auch als
letzte Zuflucht der Verteidiger bei einer Belagerung gedacht war. Ungefähr
60 cm über dem Eingang scheint ein Umgang um den Turm herumgeführt zu
haben, wenigstens deuten die baulichen Spuren auf so etwas hin.

Im unteren Turmgeschoß befand sich das Burggefängnis, das vielgenannte und
vielbenützte Verlies. Zahlreiche Urfehdebriefe (= Urkunden, die eidlich den
Verzicht auf Vergeltungsmaßnahmen erklärten) von hier Inhaftierten sind noch
erhalten. Der Innenraum im mittleren Teil des Turmes eignete sich nur zu einem
Treppenaufgang, der zum obersten Geschoß, zu der nicht mehr vorhandenen
Wächterstube emporführte.

Dieser Bergfried erhob sich auf einer felsigen Bodenerhöhung im südlichen
Teil der Burganlage, etwa 5 m von der Umfassungsmauer entfernt, und deckte
als Hauptbollwerk den Eingang zur Burg und die ganze Angriffsseite, die ge-
fährdetsten Stellen der Festung.

Östlich neben dem Hauptwohnbau sicherte diesen Teil des Berings ein wohl
nach innen offener, halbrunder Flankierungsturm.

Angeschlossen an die obere Burg, jedoch eine steil abgesetzte Terrasse tiefer
war gleichzeitig (1465) der untere Zwingelhof mit einer nur etwa 1 m dicken Umfassungsmauer
entstanden. In diese war nach Art der Streichwehre ein ebenfalls
nach innen offener, mächtiger Batterieturm eingefügt worden. Er hatte drei
Schießscharten, sog. Maulscharten, mit bis zu dreiviertel Meter sich nach innen
erweiternden Kammern. Nach Ausweis des Bildes von 1655 ragte dieses Wehr-
türmchen wie ein Kommandoturm über den ganzen Zwingerhof. Von hier aus
kündigte ein Alarmgeschütz jeweils eine nahende Gefahr an, was zugleich für die
Besatzung das Zeichen zum Sammeln und zum Einnehmen der Verteidigungsstellung
war. Die ganze Anlage ist ein einmaliges Zeugnis der neuesten Technik
damaliger Festungsbaukunst.

Klar und einsichtig wie eine lebendige Landkarte lag die umgebende Landschaft
bis in weite Fernen (vor allem in den Richtungen des Kinzigtals) vor den
Augen eines Beobachters von der Höhe unserer Burg, die sich daher für die
Bewachung dieses so wichtigen Übergangsgebietes zu den Schwarzwaldpässen

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