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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0458
Der Name „Heidburg" ist heute noch als Flurname gebräuchlich. Da die Burg
nach ihrem Zerfall und die Spitze des Bergkegels als Steinbruch dienten zur Gewinnung
des roten Sandsteins, sind nur noch sehr wenige Mauerreste der einstigen
Burg bis in unsere Zeit übriggeblieben. Im Schlußkapitel seines „Leutnant von
Hasle" berichtet Heinrich Hansjakob von seinem im Mai 1895 ausgeführten
Besuch der Heidburg in Begleitung des 84 Jahre alten Großvaters aus dem
Gasthaus „Zu den drei Schneeballen" in Hofstetten, der in seinen jungen Jahren,
wie er dem Haslacher Volksschriftsteller erzählt hatte, noch die gewaltigen
Ruinen der Burg sah, welche seitdem gänzlich verschwunden sind. Hansjakob
schreibt dann weiter: „Die umliegenden Bauern haben von ihnen (den Ruinen)
ihre Bausteine geholt, und seit mehr als einem halben Jahrhundert brechen fast
täglich Steinhauer die roten Sandsteine aus dem Bergkegel, auf dem die Burg
stand. Im Volksmund hat die Heidburg deshalb ihren alten Namen eingebüßt
und heißt heute das Steinschlößle."39) Selbst die Eckquader seiner Grabkapelle
in Hofstetten ließ Hansjakob aus dem Sandstein der ehemaligen Heidburg zuhauen40
). Die Burgruine und der Steinbruch waren damals im Besitze von Hansjakobs
altem Freund, dem Steinhauer Klaus von der Funi, dessen Nachfahre, der
Bauer und frühere Steinhauer Hermann Uhl von der Funi, noch heute Besitzer
des alten Steinbruches und des Bergkegels ist, auf dem die ehemalige Heidburg
stand. Auch der zur Herrschaft Heidburg gehörende Schloßhof, den Menzinger
auf seiner Karte aus dem Jahre 1655 bereits einzeichnete, ist heute noch erhalten.
Er liegt heute auf der Gemarkung Prechtal, während die anderen noch vorhandenen
„Meierhöfe" wie der Bergkegel der ehemaligen Burg nach Hofstetten
gehören.

Der Volksmund weiß von drei Sagen der Heidburg zu berichten41): Eines Sonntagmorgens
, als die Bäuerin des Schloßhofes allein zu Hause war, öffnete sich plötzlich die
Küchentür, und ein stattlicher Ritter trat herein. Er versprach, ihr viel Geld zu geben,
sie müsse jedoch selbst mitgehen und es holen. Die Bäuerin wurde von dem Ritter in
einen unterirdischen Gang geführt. Dort stand eine große Geldtruhe. Der Ritter nahm
das daraufsitzende Hündchen herunter und öffnete sie. Er forderte die Bäuerin auf, so
viel Geld mitzunehmen, wie sie tragen könne, aber nicht mehr. Die Frau sah drei Kisten,
von denen die erste mit Gold, die zweite mit Silber und die dritte mit Kleingeld gefüllt
waren. Sie nahm aber von jeder nur sehr wenig heraus, in der Hoffnung, die restlichen
Schätze nach und nach holen zu können. Als sie nach geraumer Zeit das Geld verbraucht
hatte und anderes holen wollte, fand sie den Gang nicht mehr. Jetzt bereute sie es tief,
daß sie der Aufforderung des Ritters nicht gefolgt war.

Eine zweite Sage berichtet von einem in der Burg versteckten goldenen Kegelriß,
eine dritte Sage von einer Schloßjungfrau, deren Geist ruhelos in den Ruinen der Heidburg
umhergehe.

39) Heinrich Hansjakob: Der Leutnant von Hasle, Volksausgabe, Stuttgart 1911, S. 299.

40) Nach Auskunft der Verwalterin des Hansjakob-Muscums in Haslach, Maria Schaettgen.
II) Otto Göller, Ottenau 1934, S. 399.

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