Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0467
führte im Jahre 1408 eine erbitterte Fehde gegen Friedrich von Schnellingen
wegen einer Angelegenheit, die er „wider in geton hat mitt unzucht, so er us
sinem schloss ze Haslach dar uss und dar in geton11)". Dieses ungebührliche Verhalten
des Schnellinger Schloßherrn ahndete Graf Konrad mit Kerkerhaft, bis
dieser Urfehde schwor.

1447 berichtet der Amtmann und Schreiber des Grafen Heinrich VI., Michael
Spiser, im Kinzigtäler Rechnungsbuch, daß das Schloß Haslach in dieser Zeit
renoviert worden und der neue Kornspeicher („das nuw kornhus zu Haselach vor
der burgk") erbaut worden sei12). Aus dem Bericht Spisers geht jedoch deutlich
hervor, daß Graf Heinrich VI. dem Schloß Wolfach weit mehr Aufmerksamkeit
schenkte und viel großzügiger erneuern ließ. Offensichtlich diente das Schloß
Haslach Heinrich VI. nur als zeitweiliger Wohnsitz, die meiste Zeit verbrachte er
im Wolfacher Stadtschloß. In der Folgezeit weilten die Fürstenberger immer
seltener im Schloß Haslach. Graf Wolfgang zählte in seinem Urbar von 1493 unter
seinen vielen Besitztümern unter anderem auf „garten, graben, reben und anders
zum schloß daselbs gehörig, daz wir selber nutzen dirzit. . ."13). Der hier erwähnte
gräfliche Garten befand sich direkt am Schloß. Der Teil des Festungsgrabens,
der direkt ans Schloß grenzte, gehörte nicht der Stadt, sondern der gräflichen
Herrschaft. Obwohl die Fürstenberger sehr selten im Haslacher Schloß wohnten,
wurden im Schloßgebäude immer wieder Renovierungsarbeiten durchgeführt.
So berichten die Kinzigtäler Oberamtsleute des Grafen Albrecht im Jahre 1590,
daß im Haslacher Schloß „die newe stub" .. . „getäfert" worden sei14). Über das
damals sich im Schloß befindliche Inventar gibt ein Verzeichnis des Hofmeisters
Dr. Johner und des Landschaffners Groß aus dem Jahre 1593 Auskunft. Die
beiden Beamten des Grafen Albrecht führten unter anderem auf: „197 große und
kleine bücher, 2 altfrenckische wehr, 1 alte geig, 1 lauten, 1 Herrn graf Christoffs
abcontrafaitung, die begrebnuß Christi uf einem tefelin, ein brett- oder schach-
spil, ein bichsen oder schießlad, das Fürstenbergisch wappen, gemalte an der
wand, 1 gemalet figur des reichenmannes und armen Lazari, 5 alte hämisch
mitsambt ir zuogeherd, doch nit alles, 10 trabharnisch, daran bei Friderich
Schneidern 10 paar hentschuoch, so er fietern sollen, 1 uhr, 54 tafeln mit kupidile,
Fronspergische abcontrafetung und Holifernus enthauptung. . ,"15). Graf Albrecht
, der 1582 seinen Hausrat vom Schloß Haslach nach Blumberg hatte
schaffen lassen16), hatte im Schloß anscheinend nur das Inventar zurückgelassen,
für das er keine Verwendung mehr hatte, was aus der Inventarliste klar ersichtlich
ist, zählt sie doch nur Gegenstände von geringerem Wert auf.

Während des Dreißigjährigen Krieges mußte das Schloß unter den kaiserlichen
und schwedischen Soldaten viel leiden. Rücksichtslos hausten die Landsknechte
in den Gemächern des herrschaftlichen Gebäudes. Besonders schwer mitge-

11) FUB III, Nr. 49, S. 35.

12) FUB III, Nr. 371, S. 275.

13) FUB VI, Nr. 163, S. 298.

11) Mitteilungen aus dem F. F. Archiv, II, Nr. 784, S. 604.
15) Mitteilungen II, Nr. 836, S. 637/38.
1«) Otto Göllcr, Ortenau 1934, S. 388.

30 Die Ortenau

465


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0467