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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0473
wie es im Register zu Band 1 der Mitteilungen geschehen ist. Man geht wohl nicht fehl
in der Annahme, daß mit dem Wort Schnelling kein Berg, sondern das Schnellinger
Kinzigwehr gemeint ist, das schon 1324 vorhanden gewesen sein muß (FUB II. 125) und
das in späteren Urkunden von 1481 und 1494 als „Tych und wur" angegeben wird
(FUB VII. 52 Anm. 5 und 6). Das Wehr, Deich oder Dich, wie das Wehr hierzulande
heißt, mußten die Lachse überspringen, wenn sie, vom Meer kommend, flußaufwärts
zogen in die kleinsten Talbäche, um dort zu laichen. Das konnten sie in hohem Maße
auch; nach den Angaben eines alten Lexikons vermochten sie bis zu einer Höhe von
6 bis 8 Fuß hochzuschnellen. So erklärt sich also nicht nur das Wappenzeichen im Siegel
des Herrn von Schnellingen mit dem schnellenden Fisch, sondern auch der Name der
Burg und des Dorfes Schnellingen, der den Ortsnamenforschern schon Kopfzerbrechen
bereitete, weil sein einmaliges Vorkommen im Schwarzwald ihn nicht in den Begriff
der „ingen-Orte" einreihen ließ.

1306 Der Ritter Rudolf von Schnellingen und Menun (Mene), seine eheliche Wirtin,
Herrn Heinrichs Tochter von Tiersberg (Diersburg) erhalten von den Markgrafen von
Hachberg Heinrich und Rudolf als Lehensherren zwei Lehen zu Welschensteinach in
der Gürtenau für 10 M. S. (Mark Silber) des Gewäges zu Straßburg als ihre Morgengabe,
ferner den Zehnten zu Welschensteinach in dem Thal, der Keserin Lehen, 2 weitere
Lehen des Meders und des Röselers Lehen und 2 Lehen zu Langebrunnen für 40 M. S.
(FUB V. 200 Anm. 1). In der Urkunde fällt auf, daß wiederholt die Gewannbezeichnung
„Gürtenau" erscheint, die uns nur noch in der Gemeinde Mühlenbach überliefert, aber
nicht mehr in der Ceneinde Welschensteinach erhalten ist. Nach der Anmerkung auf
S. 169 des FUB Band V hat der Bearbeiter des Urkundenbuches den Dr. Buck in Ehingen
an der Donau zur Erklärung dieses Namens zu Rate gezogen und die Auskunft erhalten,

Wappen der Herren von Schncllingen.

daß der Name romanisch sei und in der älteren Schreibweise Gurtnaie aus Curtinario,
d. h. Baumgarten, entstanden sei (Dr. M. R. Buck ist der Verfasser des Oberdeutschen
Flurnamenbuches, das 1931 in Bayreuth neu aufgelegt wurde. Die Neuauflage enthält aber
leider nicht die Erklärung für das Wort Gürtenau.)

Mit den Welschensteinacher Lehen erhielt das Schnellinger Adelsgeschlecht wertvollen
Besitz. Die weiteren Anmerkungen zu der erwähnten Urkunde von 1306 (FUB V. 200)
ergeben, daß die Schnellinger ihren Besitz in Welschensteinach noch erweitern konnten,
so daß sie in der Lage waren, ihre angeheirateten Ehefrauen dort für eine etwaige
Witwenzeit mit einem angemessenen Einkommen, einem sogenannten Widern zu versorgen
, so in Anmerkung 3 und folgenden in den Jahren 1323 bis 1936.

1324 Wigerich und Gripping, Gebrüder, Söhne von Herrn Rudolf sei. von Schnellingen
teilen mit ihren Brüdern Herrn Heinrich und Johannes die Burg zu Schnellingen.
Der Vogt und Pfleger des anscheinend noch nicht volljährigen Wigerich, sein Onkel,
der Bruder von dessen Mutter, Herrn Heinrichs Sohn von Tiersberg, solange er Vogt
und Pfleger Wigerichs ist, sollen auch die anderen ihm gehorsam sein. Entsteht Mißhelligkeit
unter den Brüdern, so sollen sie doch innerhalb des Burgfriedens Frieden
halten. Die Grenzen des Burgfriedens werden wie folgt festgelegt: der Mühlebach bei

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