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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0481
Zeugnissen in den Gemeindearchiven dieser Gegend. Er fand schließlich den
Nachweis, daß der Burghügel am Ausgang des Hagenbachtales Schloßbühl
heißt. Das bestätigte die Erkenntnisse aus den Bodenfunden. Um 1550 lautet
ein Eintrag in dem Berain 10 116 (Harmerspach): Bastian Lehemann gibt 9 Pfennig
von 3 Juch Ackern im Schloßfelde an der Gassen unter seinem Haus1). In
einem Ratsprotokoll (Oberharmersbach) vom 11.1. 1700 wird Andreas Lehemann
als Schloßbauer bezeichnet2). Verblüffenderweise wird der Schloßhügel einige Jahrzehnte
später das sog. Armen Bürgle genannt3). Joseph Isemann im Lachengraben
verkauft ein Stück Eichwald, das sog. Armen Bürgle, dem Antoni
Heitzmann allhiesiger Burger vorm Hagenbach um 40 Gulden. Und wieder in
einem Verkaufsprotokoll vom 27. 5. 1750 verkauft Martin Eyßeman im Kürn-
bach sein am armbürchle gelegenes Stück Rittfeld an Christian Breig um 140
Gulden.

Dagegen bei der Hofübergabe des Hofbauern Severin Heitzmann Vor Hagenbach
an seinen gleichnamigen Sohn am 23. 5. 1838 steht wiederum eindeutig:
Waldungen, x/2 Jeuch Eichenwald am Schloßbühl*), rings herum sich selbst. Ähnlich
1850: Hofübergabe an Benedikt Heizmann. Dort heißt es bei Punkt 22:
2 Jeuch Eichenwald beim Schloßbühl. Der Name ist somit endgültiger Flurnamen
geworden.

Danach scheint es also so gewesen zu sein, daß früher ein burgartiger Bau
dort stand, der im 18. Jahrhundert anscheinend verwahrlost war, von dem
vielleicht damals noch Teile zu sehen waren. Im übrigen war der Bühl mit
Schäleichen bewachsen. Der auffallende Ausdruck „Armen Bürgle" mag darauf
hindeuten, daß es sich um eine abhängige oder Vorburg handelt.

Wo aber war dann die Hauptburg?

In einer älteren Forstkarte der Gemeinde Harmersbach ist bei den Schottenhöfen
ein Schloßacker eingezeichnet, der etwa 550 m hoch liegt. Dort lag also das
ehemalige herrschaftliche Schloßgut5). Dieses war durch eine etwa 2 km lange
Verbindungsstraße mit dem unteren Schloßbühl verbunden. Jetzt wird uns die
Aufgabe des Bürgle auf dem unteren Schloßbühl klar. Es war eine Geleitstation
mit Saumtieren und den zugehörigen Wagen. Lebensmittel und sonstige Sendungen
, die auf der Harmersbacher Talstraße für das herrschaftliche Schloßgut
herangefahren wurden, mußten hier auf kleinere Fahrzeuge oder auf die Saumtiere
umgeladen werden für die Fahrt nach dem Schloßgut auf der Höhe.

Dort breitet sich eine weite, fast ebene Fläche auf dem Hochland der Schottenhöfe
aus. Ringsum ist alles als Äcker angelegt. Nur mittendrin befindet sich ein
größeres Landstück, in dem eine stärkere Quelle zutage tritt und nur Gras
wächst. Nach langjähriger Beobachtung stellte Förster Eugen Lehmann an der
auffallenden Verfärbung des Grases in diesem sog. Schloßacker fest: in geringer
Tiefe beginnt schon steiniger Boden (eine sog. Steinrassel), darunter sind wohl

1) Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 66.

2) Ratsprotokoll Oberharmersbach 13/4.

3) Gemeindcarchiv Oberharmersbach CV 4/3 und CV 3/27 ao 1734 und 4. 6. 1734; CV 5/6 vom 27. 5. 1750.

4) Grundbuch Oberharmersbach C IV, 1/3, 465.

5) Später auch als Reutegut bezeichnet.

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