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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 31
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0033
Das Gemälde des Hochaltars zeigt das Martyrium des hl. Bartholomäus, des
Patrons der Gerber, die früher in Euenheim zahlreiche Betriebe hatten. Es stammt
von dem Tiroler Maler Anton Pfunner, ebenso das Bild des hl. Sebastian auf
dem rechten Seitenaltar, der einst der Zunftbruderschaft gehörte. Die Deckengemälde
im Chor — mit einer schönen Verklärung Jesu auf Tabor — schuf der
Tiroler Joseph Stöber. Die Deckengemälde im Langhaus — St. Michael als Verteidiger
des Glaubens, Himmelfahrt Mariens und St. Sebastian in der Glory vor
Gott aufgenommen — stammen von Antoni Morath aus St. Blasien. Der Blick
auf die Orgelempore zeigt die schöne Weiträumigkeit der Kirche, die Deckenmalerei
ist Steigerung des Raumes.

Empfohlen sei ein kurzer Gang durch den Friedhof hinter der Kirche bis zum
Barockkreuz unter den mächtigen Platanen, dem Ort der Einsegnung der Toten.
Die Ausblicke in die Landschaft nach West und Ost lohnen den kleinen Umweg.
Die Rückkehr zur Innenstadt von der Westseite der Kirche aus führt an der
Biegung der alten Mauer am Ichtrazheimschen Haus, dem „Prinzenschlößle", vorbei
. Hier wohnte der junge Herzog von Enghien, bis ihn Napoleon I. in der
Nacht zum 15. März 1804 verhaften und als vermeintlichen Verschwörer in den
Wällen von Vincennes erschießen ließ. Das Wappen über der Haustüre mit der
Jahreszahl 1626 gehört der elsässischen Familie Zorn von Bulach, es stammt
wohl von einem beim Stadtbrand 1637 abgegangenen Haus. Am Ende dieser
Straße, gegenüber dem Rathaus, steht das Rohan-Palais, heute im Besitz der
Stadt. Hier wohnte und starb (1803) der letzte Landesherr und Kardinal von
Rohan, der auf der Flucht vor der Französischen Revolution 1790 feierlich seinen
Einzug in Euenheim gehalten hatte. Das Palais umfaßt die Baustile von der
Gotik über die Renaissance bis zum Barock. Das Wappen über dem Portal ist
jenes des Franz Egon von Fürstenberg, der 1663—1682 als Fürstbischof von
Straßburg Landesherr war. Der Weg zum Unteren Tor führt am Nepomukbrun-
nen vorbei, dessen Standbild „anno 1736 aufgerichtet und mit allen Ohnkösten
20 Gulden bezahlt worden sein". Hinter dem Brunnen steht das Vennemannsche
Haus, ein alter Fachwerkbau mit der Jahreszahl 1731 auf dem Türsturz. Hier
wohnte Charlotte von Rohan, die Gattin des Herzogs von Enghien, nach dessen
Tod.

Die Tore der Stadt, das Obere Tor und das Untere Tor, stehen am Ort der Tortürme
, die im vergangenen Jahrhundert abgebrochen wurden. Sie tragen im
Bogen die Schlußsteine der ehemaligen Befestigungstürme. Das dritte, das „Rings-
heimer Tor", ist noch nicht ersetzt worden. Ein Idyll sind die Ringstraßen, die
vom Unteren Tor innerhalb der Altstadt diese umschließen, wobei die östliche
beim Oberen Tor mündet. Bei diesem ziehen sich kleine, schmucke Häuser den
Gaisberg zur Kirche steil hinauf. Sie stammen von den Steinhauern, die 1768 bis
1772 am Kirchenbau schafften und sich hier ansiedelten. Vor dem Ringsheimer Tor
steht in einem ummauerten Garten das Gartenhäuschen des Prinzen von Enghien.
Den Garten besorgte er selbst, seine Bedienten durften nur vom Ringsheimer Tor
her Wasser zutragen. Etwas zurück, im Pfaffenbach, steht der Gartenpavillon des

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