http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0042
waren. Da man Schlagwetter befürchten mußte, wurde der Abbau eingestellt und
das Silberbergwerk zu Neuweier aufgelassen.
Interessant ist nun das finanzielle Ergebnis dieser Silbergrube. Ignaz Werk hatte
der Behörde einen Abschlußbericht vorzulegen. Die Ausgaben betrugen nach dieser
Rechnung 7738 Gulden, die Einnahmen aus dem Verkauf des Silbererzes an
ein Unternehmen im Münstertal ergaben eine Summe von 4507 Gulden. Es blieb
damit eine Verlustrechnung von 3231 Gulden. Vom Staat wurden Zuschüsse in
Höhe von 559 Gulden geleistet. Der Ertrag aus dem Kohleverkauf ist in dieser
Rechnung nicht angegeben. Dieses negative Resultat war nicht ermutigend, die
Unternehmerlust unseres Ignaz Werk jedoch nicht gebrochen. Im benachbarten
Altschweier entdeckte man ein Braunkohlelager, und Werk bemühte sich, von
der Behörde die Lizenz und das Schürfrecht zu bekommen. Die Lager wurden auf
ihre Ergiebigkeit untersucht, und eine Belehnung sollte erst erfolgen, wenn sich
die Fündigkeit als ausreichend erweisen sollte. Nach der gründlichen Untersuchung
durch Bergfachleute zeigten sich die Lager als zuwenig ergiebig, und die Schürfung
wurde fallengelassen. Von diesem Zeitpunkt an verschwindet unser Bodenschatzgräber
Ignaz Werk aus den einschlägigen Akten.
Interessant bleiben noch die Namen der Bergleute, soweit sie im Tal heimisch
waren. Es waren dies Namen wie Mürb, Mast, Graf, Lorch alt, Lorch jung,
Keller, Nesselhauf alt, Nesselhauf jung, Paul Ernst, Schnurr, Georgi, Walther und
Senn. Als Erzausscheider war beschäftigt ein Mann mit Namen Dresel. Als
Schmied erscheint auf der Liste der Name Kempf. Vielleicht weiß einer der heutigen
Namensträger noch, ob einer ihrer gar nicht so fernen Vorfahren im Neuweierer
Silberbergwerk mitgeschürft hat.
Nun sind die Stollen verfallen, und der Eingang ist fast zugeschüttet und mit
Buschwerk bewachsen. In seiner Mulde ist ein Hausgarten angelegt. Darüber
ziehen sich heute Reben hin und bringen von Jahr zu Jahr eine gute neue Ausbeute
des Bergs, einen kristallenen Tropfen mit gutem Namen. Der Berg ist damit
fündig geblieben, mag er auch die verlorenen Schätze in seinem Innern behalten
.
Quelle: Archiv Landratsamt Bühl/Baden
40
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0042